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Redaktion: Heinz Schmitz


Suchmaschine liefert bald Links und Begründung

Suchmaschinen
Suchmaschinen der Zukunft liefern nicht nur Links wie hier, sondern auch Begründungen für die Treffer.

Derzeit indexieren Suchmaschinen große Datenmengen im Internet und extrahieren daraus Fakten, die dem Nutzer allerdings »roh«, das heißt, insbesondere ohne Erklärungen und argumentative Zusammenhänge, präsentiert werden. Aussagen im Internet, zum Beispiel in Online-Foren, Blogs oder Artikeln, basieren aber oft auf Meinungen von Einzelpersonen und folgen einer bestimmten Argumentation. Zukünftige »Suchmaschinen für Argumente« sollen dies ändern und die Daten und Fakten in den Zusammenhang von Argumenten und Gegenargumenten stellen. Den Anfragenden können sie so neue Einsichten und Erklärungen liefern und sie bei komplexen, kontextbezogenen Entscheidungen unterstützen.

 

Beispielsweise ist es bisher so, dass bei Anfragen im medizinischen Bereich wie »Sind Kopfschmerztabletten gefährlich?« verzerrte Ergebnisse geliefert werden. Die Berücksichtigung von Nutzerfeedback führt zur Bevorzugung populärer Antworten: Da Nutzer bei Suchanfragen zu Krankheitssymptomen überproportional häufig Seiten mit seltenen, aber ernsteren Diagnosen anklicken, z.B. Gehirntumor als Diagnose für Kopfschmerzen, weisen Suchmaschinen solchen Dokumenten einen höheren Rang zu. Suchmaschinen für Argumente lösen das Problem, indem sie auch komplexe Anfragen in den Gesamtzusammenhang stellen und verschiedene Dokumente und Argumentationen nebeneinander ausgeben, sodass sich die Nutzer selbstständig ein fundiertes Bild machen können.

 

Weitere mögliche Einsatzgebiete für argumentative Suchmaschinen sind die Auswertung von Online-Foren sowie die Entscheidungsfindung von Expertinnen und Experten verschiedener Branchen, etwa in der Finanzbranche, der Medizin, der Technischen Dokumentation, der Politik oder der Soziologie. Professor Benno Stein, Informatiker an der Fakultät Medien an der Bauhaus- Universität Weimar, vertritt die Bereiche »Machine Learning« und »Information Retrieval«. Im Information Retrieval werden relevante Antworten zu ungenauen Suchanfragen aus großen Dokumentkollektionen ermittelt. Seit langem ist dabei die Wichtigkeit des Kontextes der Suche bekannt. Diese reichen von der Suchaufgabe über den sozialen und persönlichen Hintergrund des Nutzers bis hin zu Zeit, Ort und Umgebung.

 

Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.uni-weimar.de/en/media/chairs/webis/home/

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