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Redaktion: Heinz Schmitz


Neue Medien endlich verstehen

Altes Familienfoto
Warum werden Fotos heute nicht mehr in Alben geklebt, sondern einer breiten Öffentlichkeit auf Facebook präsentiert? Das untersuchen Forscher der Uni Siegen. (Quelle: Universität Siegen)

Warum werden Fotos heute nicht mehr in Alben geklebt, sondern einer breiten Öffentlichkeit auf Facebook präsentiert? Wieso jagen plötzlich alle virtuellen Pokémons hinterher? Und wie kommt es, dass Menschen heute ganz viele Nachrichten in WhatsApp schreiben statt direkt miteinander zu reden? Diesen und ähnlichen Fragen geht die Universität Siegen in ihrem neu eingeworbenen Sonderforschungsbereich (SFB) „Medien der Kooperation“ nach. Wissenschaftler aus den Fächern Sozialwissenschaften, Germanistik, Geschichte, Medienwissenschaften, Wirtschaftsrecht, mehreren Teildisziplinen der Informatik und der Pädagogik stehen hinter dem Projektverbund. „Der SFB ist in seiner Zusammensetzung einzigartig und eröffnet uns neue Forschungsfelder“, sagt Prof. Dr. Schüttpelz, „er ist bei uns in guten Händen, da die Universität Siegen schon auf eine feste Tradition in der Medienforschung zurückblicken kann.“

 

Zwei Schwerpunkt-Themen gibt es: Das erste behandelt „Infrastrukturen“, die erheblichen Einfluss auf unseren Alltag haben. Der SFB begleitet sie in Form historischer Entstehungsgeschichte, Telekommunikation, Verkehr (wie werden Betriebsausfälle kommuniziert?), im Umgang einer alternden Gesellschaft mit neuen Medien und über die digitale Aufarbeitung der Zeit- und Geldnot in der Patientendatenerfassung.

 

Die zweite Säule betrifft die „Öffentlichkeiten“: Wie verändert sich zum Beispiel das familiäre Zusammenleben, wenn Kleinkinder Umgang mit „Smartphones“ haben? Der Wandel der Selbst- und Fremddarstellung off- und online ermöglicht neue Freiheiten, aber wird auch reguliert. Mit den „Öffentlichkeiten“ sind die Siegener ForscherInnen mitten im alltäglichen Geschehen – ihre Wissenschaft ermöglicht das Verständnis digitaler Medien. Greifbares Ziel ist es, Forschung „fassbar“ und verständlich zu gestalten, Kinder und Erwachsene gleichermaßen einzubinden. „Wir laufen nicht digitalen Schlagwörtern hinterher – uns interessieren Entwicklungslinien. Wir können uns digitalen Medien nicht mehr entziehen“, erörtert Prof. Dr. Schüttpelz.

 

Der SFB will seine Erkenntnisse nicht nur an der Uni lassen, sondern sorgt durch seine „Öffnung nach außen hin“ für Innovationen und Diskussionen in der Region. Voran stehen hier drei geplante Ausstellungen zu ‚Öffentlichen Infrastrukturen‘ mit den Arbeitstiteln ‚Telekommunikation seit dem 19. Jahrhundert als Kooperation von Medien‘, ‚Werkstatt Wittgenstein wortlos (WWw): Smartphonegebrauch und familiäre Interaktion‘ und ‚Fliegende Kameras: Drohnende Praktiken‘, eine Vortragsreihe zu ‚Kontroversen Öffentlichkeiten‘ sowie die Einrichtung einer ‚Dialogplattform Schule‘.

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