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Redaktion: Heinz Schmitz


Laser für schnelles Internet im All

Nach einer achtjährigen Vorbereitung war es am frühen Morgen des 23. Juni soweit: In Kourou in Französisch-Guayana startete die europäische Raumfahrtagentur ESA den Sentinel-2A-Satelliten an Bord einer VEGA-Rakete. Es ist der erste von zwei Satelliten zur verbesserten Umweltüberwachung im Rahmen des europäischen Copernicus-Programms. Zur Übertragung der umfangreichen Bilddaten wird eine neue Technologie eingesetzt: Die Daten werden mit einem Laserstrahl zu einem Relaissatelliten geschickt und von dort zur Bodenstation gesandt.

 

Sentinel-2 hat die Aufgabe, vom All aus den Zustand von Wäldern und landwirtschaftlichen Nutzflächen zu überwachen. Es soll auch Daten zur Verschmutzung von Seen und Küstengewässern liefern. Seine Bilder von Überflutungen, Vulkanausbrüchen und großen Erdrutschen werden helfen, im Katastrophenfall schnell zu reagieren und die humanitäre Hilfe noch effizienter zu koordinieren.

 

Schon 2014 hat die europäische Raumfahrtagentur ESA eine schnelle Datenverbindung zwischen erdnahen und erdfernen Satelliten etabliert. Hochmoderne Lasertechnik ermöglicht dabei eine Übertragungsrate von bis zu 1,8 Gbit/s über maximal 40.000 km, das ist etwa 30-mal schneller als bis dahin üblich. Als Anwendung werden vor allem zeitkritische Umwelt- und Sicherheitsüberwachungen wie das europäische Copernicus-Programm gesehen.

 

Die Technologie für den wegweisenden Datenlink stammt aus Deutschland: Das so genannte Laser Communication Terminal (LCT) wurde vom Raumfahrtmanagement des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert und federführend von der Tesat-Spacecom entwickelt. Vom Fraunhofer ILT wurde dafür in Zusammenarbeit mit Tesat-Spacecom das weltraumtaugliche Diodenlaser-Pumpmodul geplant, qualifiziert und montiert.

Startbereite Vega-Trägerrakete. (Quelle: ESA–M. Pedoussaut, 2015.)

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