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Redaktion: Heinz Schmitz


High-Tech-Textilien – nicht nur für Bekleidung

Dünne Materialien und neue Sensorik machen es nun möglich, Silicon- Elastomersensoren in Textilien zu integrieren. So können diese in der Medizintechnik, in Sportartikeln oder in Möbel- und Automobilteilen eingesetzt werden, ohne dabei störend auf das Grundmaterial oder den Anwender einzuwirken. Beispielsweise lässt sich für Diabetiker mit Spezialsocken eine dreidimensionale Druckmessung durchführen, die den Träger vor unangenehmen und möglicherweise gefährlichen Druckstellen warnt. Mit der Kombination aus Drucksensoren des Fraunhofer ISC, drahtloser Auswertelektronik des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen IIS und Technik des Zentrums für Telematik können die Messwerte auf dem Notebook oder Smartphone visualisiert werden. Bisher ist eine dreidimensionale Druckmessung mit vergleichbar hoher Sensoranzahl, gutem Tragekomfort und geringen Kosten noch nicht auf dem Markt erhältlich.

 

Neben den aktiven, sensorischen Funktionen liegt auch die Ausrüstung mit zusätzlichen passiven Funktionen im Trend. Um Textilien mit verschiedenen Eigenschaftsprofilen auszustatten, sind unterschiedliche Veredelungsprozesse nötig. Bisher werden dazu mehrfache Beschichtungen mit unterschiedlichen Beschichtungssystemen eingesetzt und die Auswahl der Eigenschaftsverbesserungen war begrenzt. Auf der Techtextil stellt das Fraunhofer ISC nun das neue Beschichtungssystem »InnoSolTEX« vor, das bis zu sechs Funktionen in nur einem Arbeitsschritt miteinander kombinieren kann. Basis für die neue Veredlungslösung »InnoSolTEX« – eine gemeinsame Entwicklung des Fraunhofer ISC, des Sächsischen Textilforschungsinstituts e.V. (STFI), der T_O_P Oberflächen GmbH sowie der Industriepartner Schneider Textilveredlung GmbH, Alterfil Nähfaden GmbH und ROWO Coating Gesellschaft für Beschichtung mbH – ist die am Fraunhofer ISC entwickelte umweltfreundliche Stoffklasse der ORMOCERe. Deren Eigenschaften lassen sich den Anforderungen entsprechend sehr präzise und einfach steuern. So erlaubt das wasserbasierte Beschichtungssystem, Textilien in einem Beschichtungsvorgang mit hydrophoben, flammhemmenden, waschbeständigen, antistatischen, abriebbeständigen sowie antimikrobiellen Eigenschaften auszurüsten. Die Textilindustrie erhält damit ein Veredlungssystem im Baukastenprinzip, das mit bis zu sechs Funktionen in einer Beschichtungslösung vielfältigen Anforderungen gerecht wird und sowohl auf Bahnware als auch auf Fäden appliziert werden kann.

 

Neben der textilintegrierten Drucksensorik und der Textilveredelung mit ORMOCERen ist die Verarbeitung von Textilfasern zu zwei- und sogar dreidimensionalen Strukturen durch neue Technologien immer wichtiger geworden. Diese innovativen Produktionsverfahren können auf anorganische Fasern übertragen werden, um neue Anwendungen zu erschließen. Dafür stellen das Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau HTL und das Anwendungszentrum für Textile Faserkeramiken TFK – beide zugehörig zum Fraunhofer ISC – ihre Projekte und Dienstleistungen zur Entwicklung keramischer Faserverbundstoffe auf der Techtextil vor. Ihre Arbeit umfasst alle Prozessstufen, von der Faser über verschiedene Bearbeitungsschritte wie Beschichtungen oder Pyrolyse bis hin zum fertigen CMC-Bauteil, sodass sowohl Materialhersteller als auch Materialanwender angesprochen werden. Außerdem untersucht, prüft und verarbeitet das Fraunhofer TFK für unterschiedliche Fragestellungen keramische Fasern und bietet Schulungen und Seminare zu textilen Verarbeitungsmethoden an.

 

Weitere Informationen finden Sie unter

http://www.isc.fraunhofer.de

http://www.htl.fraunhofer.de

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