Nachrichten, Gerüchte, Meldungen und Berichte aus der IT-Szene

Redaktion: Heinz Schmitz


Eye-Tracking von Wellenreitern

Mithilfe des sogenannten Eye-Trackings gelingt einem Wissenschaftsteam um Prof. Dr. Guido Ellert, Simon Dallwig sowie Martin Walz (Hochschule Macromedia) am Münchner Eisbach erstmals die Aufzeichnung der Blickmuster von Surfern in einer Welle mit standardisierten Umweltbedingungen. Weltweit liegen keine vergleichbaren Daten solcher visuell-kognitiven Prozesse von Leistungssportlern vor. Voraussetzung für die Durchführung war die Entwicklung eines wasserdichten Gehäuses für die mobile Eye- Tracking-Bille. Im Rahmen der internationalen Konferenz SAGA Solutions for Automatic Gaze-Data-Analysis stellten die Wissenschaftler ihre Daten jetzt am Exzellenzcluster CITEC der Universität Bielefeld vor.

 

Im Münchner Eisbach haben Wissenschaftler der Hochschule Macromedia weltweit erstmals die Blickmuster von Surfern beim Wellenreiten in einer standardisierten Umgebung identifiziert. Die Daten der mobilen, in ein wasserdichtes Gehäuse eingefassten Eye-Tracking-Brille schaffen die Grundlage, die Performance der Athleten durch die Optimierung ihrer Wahrnehmungs- und Handlungsmuster zu steigern. Dazu Prof. Dr. Guido Ellert von der Hochschule Macromedia, der die Studie

leitet: „Aus der Kenntnis der impliziten Blickmuster dieser professionellen Surfer ergeben sich ganz neue Trainingsmethoden im sportpsychologischen Bereich. Ziel ist es, das Erfahrungslernen von Athleten signifikant zu verkürzen. Entsprechend erwarten wir einen immensen Qualitätsschub für das Training der Hochleistungssurfer."

 

Das Forschungsteam erforscht – auch in Kooperation mit Wissenschaftlern der TU München – die Bedeutung kognitiver Prozesse als Grundlage für die Verbesserung der sportlichen Performance. Der Versuchsanordnung im Münchner Eisbach gingen Eye-Tracking-Studien von Surfern im Wavegarden im spanischen San Sebastian sowie Grundlagenstudien im Kontext von Berg- und Kampfsportarten, bei Fußballschiedsrichtern und Snowboardern voran. Die Aufzeichnungen beim Surfen bezogen sich in einer Vorstudie auf die Beobachtung der Wellen vom Land aus – die mobile Eye-Tracking-Kamera der Macromedia-Wissenschaftler war noch nicht wassertauglich.

 

„Die Laborversuche haben unsere Thesen zur Bedeutung der Wahrnehmungsmuster für die Performance eines Wellenreiters bestätigt. Wir wussten aber, dass wir ein realistisches Abbild erst bekommen, wenn wir die Wahrnehmungs- und Handlungsmuster der Surfer im Wasser erfassen können. Schließlich wirken in der Welle ganz andere, stressverursachende Umweltfaktoren auf den Surfer ein als wir im Labor simulieren können“, erläutert Martin Walz.

 

Insgesamt wurden in München innerhalb von zwei Wochen eine Gruppe von Profisurfern und eine Gruppe von Freizeitsurfern beim Wellenreiten im Eisbach erfasst. Die Daten ihrer Blickmuster werden derzeit von Studierenden der Studienrichtung Sport- und Eventmanagement an der Hochschule Macromedia wissenschaftlich ausgewertet. Dazu Prof. Ellert: „Profisurfer und Freizeitsurfer haben signifikant unterschiedliche Blickmuster – es besteht also eine Korrelation zwischen der Könnensstufe und dem Wahrnehmungsmuster. Deshalb gehen wir davon aus, dass eine Optimierung des Sehverhaltens sich entsprechend leistungssteigernd auch auf die Performance der Profisurfer auswirkt. Die Profis können beispielsweise trainieren, die Wellen noch systematischer nach geeigneten Punkten für bestimmte, in der Werteskala höher bewerteten Manövern zu erfassen.“

 

Den Professor für Sport- und Eventmanagement an der privaten Hochschule Macromedia reizen neben dem Wellenreiten auch ganz andere Schulungssituationen: „Alle Menschen, die sich fokussiert in einer komplexen Umwelt bewegen und darauf basierend schnelle Handlungsentscheidungen treffen müssen, können von der Schulung erfolgreicher Wahrnehmungsmuster profitieren. Neben Leistungssportlern sind diese Trainingsmethoden auch für Sicherheitskräfte wie Polizei und Feuerwehr denkbar.“

 

Siehe auch:

http://www.hochschule-macromedia.de

Zurück