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Redaktion: Heinz Schmitz


Drohnen-Flotte vermisst Grabungsorte

Der technologische Fortschritt im Bereich von ferngesteuerten Flugdrohnen birgt auch abseits militärischer Einsätze vielseitiges Anwendungspotenzial. Ein besonders interessantes Beispiel hierfür ist ein bahnbrechendes Forschungsprojekt, das ein Team von Archäologen derzeit in der peruanischen Provinz Chepén durchführt. Dort greifen die Wissenschaftler auf eine eigene kleine Drohnen-Flotte zurück, um teilweise schwer zugängliche oder gar verschüttete Areale von bedeutenden Ausgrabungsstätten mittels Wärmebildkameras und GPS-Sensoren millimetergenau zu vermessen. Dank des gesammelten hochaufgelösten Bildmaterials lassen sich dann detailgetreue 3D-Karten der jeweiligen Umgebung erstellen, die für die weitere Forschung von unschätzbarem Wert sind.

 

"Die Drohnen helfen uns dabei, ein zentrales Problem der Archäologie zu lösen", zitiert die New York Times den Vizeminister für Kulturerbe in Peru, Luis Jaime Castillo Butters. "Endlich kann man fliegen, wann, wo, wohin, in welchem Winkel und aus jedem Grund, den man will, um das Bild zu bekommen, das man schon immer haben wollte", freut sich der Politiker, der sich auch leidenschaftlich als Archäologe betätigt. "Mit konventionellen Methoden brauchen Forscherteams oft mehrere Monate, um für Kosten von mehreren tausenden Dollar einen einzigen Ausgrabungsort zu vermessen. Dasselbe können wir nun mithilfe von Drohnen in weniger als zehn Minuten erledigen", streicht Castillo die Vorteile des neuen Ansatzes hervor.

 

Dass der Einsatz von ferngesteuerten Drohnen aus archäologischer Sicht enorm vielversprechend sein kann, hat der peruanische Vizeminister eigenen Angaben zufolge schon 2012 während eines Forschungsaufenthalts in Schweden erkannt. Damals hatten ihm russische Kollegen erstmals ein leistungsfähiges Computerprogramm präsentiert, das in der Lage war, hunderte einzelne Fotos innerhalb kurzer Zeit zu einem akkuraten 3D-Gesamtbild zusammenzufügen. "Ich habe sofort realisiert, dass sich mittels dieser Methode unglaublich detaillierte Aufnahmen von antiken Tempeln, Befestigungsanlagen und Grabstätten produzieren lassen", erinnert sich Castillo.

 

Nach dieser Erkenntnis hat der Experte sofort damit begonnen, mit Drohnen zu experimentieren. "Als erstes habe ich mir lediglich ein einziges Gerät von Sharper Image um 100 Dollar gekauft", schildert der Wissenschaftler. Heute hat er eigenen Angaben zufolge eine ganze Flotte von insgesamt acht Mini-Helikoptern zur Verfügung, die alles in allem knapp 20.000 Dollar (rund 15.046 Euro) Wert sein sollen. "Ich hoffe, bald auf 20 Stück aufstocken zu können", so Castillo.

 

Nicht nur der Archäologe hat erkannt, dass sich Drohnen besonders gut dafür eignen, relativ schnell und kostengünstig zu sehr detaillierten Luftaufnahmen von besonderen Orten zu kommen. In der sizilianischen Küstenstadt Siracusa hat etwa das Istituto per i Beni Archeologici e Monumentali erst vor wenigen Wochen den Plan gefasst, die kulturellen und archäologischen Sehenswürdigkeiten der Stadt dreidimensional zugänglich zu machen. Auch hier sollen Drohnen eingesetzt werden, um die nötigen Fotos des Gebiets anzufertigen.

(Quelle: http://www.pressetext.de)

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