Nachrichten, Gerüchte, Meldungen und Berichte aus der IT-Szene

Redaktion: Heinz Schmitz


Nicht zu reparieren also Elektroschrott

Defekte Smartphones
Kaum ein Hersteller macht Reparatur defekter Mobilgeräte leicht (Foto: Fred Dott, Greenpeace)

Von 17 erfassten Marken im Smartphone-, Tablet- und Laptop-Bereich machen nur Dell, Fairphone und HP Ersatzteile und Reparaturanleitungen frei zugänglich. Das hat Greenpeace (http://greenpeace.org) in Zusammenarbeit mit iFixit (http://ifixit.com) ermittelt. Viele große Anbieter liefern jedoch Geräte, die praktisch zum Elektroschrott prädestiniert sind. Gerade bei den größten Smartphone-Anbietern Samsung und Apple scheint die Reparierbarkeit von Geräten bestenfalls eine untergeordnete Rolle zu spielen. Das ist weder konsumenten- noch umweltfreundlich.

 

Über 40 Smartphones, Tablets und Laptops haben Greenpeace und die Eigenreparatur-Enthusiasten von iFixit untersucht. Dabei haben vor allem Geräte von Dell (http://dell.com), Fairphone (http://fairphone.com) und HP (http://hp.com) gezeigt, dass es offensichtlich möglich ist, umfassend reparaturfreundlich zu sein. "Andererseits werden eine Reihe von Produkten von Apple, Samsung und Microsoft zunehmend so gestaltet, dass es schwer für Nutzer ist, diese zu reparieren, was die Lebensdauer senkt und somit die Elektroschrott-Berge weiter wachsen lässt", kritisiert Gary Cook, IT-Sektor-Analyst bei Greenpeace USA.

 

Eines der gängigsten Probleme ist, dass ein Akkutausch kaum oder nicht möglich ist. Denn bei knapp 70 Prozent der untersuchten Geräte, darunter beispielsweise MacBook und Galaxy S8, ist der Akku fest mit dem Gehäuse verklebt. Wenngleich das Galaxy Note 7 nicht Teil der Studie war, wirft das laut Greenpeace doch die Frage auf, ob sich Samsung den teuren Massenrückruf hätte ersparen können, wenn ein einfacher Akkutausch möglich gewesen wäre. Eine zweite Todsünde, die sich sowohl Samsung als auch Apple vorwerfen lassen müssen, sind fest verlötete Bauteile wie Speicherchips und Festplatten. Das macht auch Upgrades extrem schwer.

 

Weitere Tricks, mit denen Hersteller Eigenreparaturen unmöglich machen, umfassen das Nutzen von Spezialwerkzeugen sowie keine entsprechenden Anleitungen bereitzustellen. Die bekommt man überhaupt nur von Dell, Fairphone und HP. Der Rest der Branche scheint mehr oder weniger willentlich darauf zu setzen, dass kaputte Geräte auch kaputt bleiben - außer vielleicht, man nutzt den teuren Reparatur-Service der Hersteller. Mit dieser Taktik und überzogenen Reparaturpreisen ist besonders Apple schon häufig in die Schlagzeilen geraten.

 

"Elektronik braucht viel Energie, Menschenarbeit und Ressourcen in der Fertigung", hält iFixit-CEO Kyle Wiens fest und geht daher mit der derzeit gängigen Praxis hart ins Gericht. Immerhin werden jedes Jahr Milliarden an Geräten hergestellt, die so bei den meisten Kunden nach wenigen Jahren einfach auf dem Müll landen. "Wir sollten Elektronik zu einem nachhaltigeren Teil unseres Lebens machen können", mahnt Wiens. Greenpeace fordert die Branche daher auf, Ersatzteile für mindestens sieben Jahre leicht zugänglich zu machen - und auch so zu designen, dass beispielsweise ein Akkutausch wirklich möglich ist.

(Quelle: www.pressetext.de)

 

Siehe auch:

http://rethink-it.org

Zurück