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Redaktion: Heinz Schmitz


Wie sich Ransomware Diskcoder.C verbreitet

Diskcoder.C
Durch eine Backdoor im Buchhaltungsprogramm M.E.Doc konnte der Schädling in den befallenen Systemen die Daten verschlüsseln. (Quelle: hiz)

Vor einer Woche traf eine neue Cyberattacke zahlreiche Computersysteme weltweit. Im Kern des Angriffs stand eine Malware, die der Ransomware Petya ähnelt. Inzwischen wurde die vor allem in der Ukraine verbreitete Buchhaltungssoftware M.E.Doc als Ursprung der Attacke identifiziert. Der europäische Security-Software-Hersteller Eset hat die Backdoor, die die Cyberkriminellen in die Software einschleusten, analysiert. Dabei konnten die Experten neue Erkenntnisse über die Verbreitung der Malware gewinnen, die als Win32/Diskcoder.C erkannt wird.

 

Hacker zeigen tiefes Verständnis des verwendeten Programms

Die -Analyse der Backdoor in M.E.Doc zeigt, dass die Hacker ihren Angriff sorgfältig planten und ausführten. Um die Sicherheitslücke in das Programm einzuschleusen, müssen sie sich Zugriff zum Quellcode des Programms verschafft und sich ausführlich mit ihm befasst haben. Außerdem erlangten sie Zugriff auf den Server, über den die Software bereitgestellt wurde. Ohne aktives Zutun der Opfer wurden so immer wieder infizierte Updates auf den Rechnern der Nutzer von M.E.Doc installiert. Über das interne Nachrichtensystem des Programms versendeten die Hacker darüber hinaus Phishing-Nachrichten an weitere Opfer. Zudem verbreitete sich die Malware über VPN-Verbindungen in den Unternehmen, die M.E.Doc nutzen, intern sowie bei ihren Kunden und Geschäftspartnern.

 

"Ihr Verständnis von der Software und ihren Nutzern zeigt, dass die Angreifer große Ressourcen zur Verfügung hatten, um Diskcoder.C. zu verbreiten", erklärt Anton Cherepanov, Malware Researcher bei Eset. Derzeit ist noch nicht bekannt, ob die Hacker neben der bekannten Backdoor noch weitere Sicherheitslücken in die Software einschleusen konnten.

 

TeleBots sind zurück

Bei der Analyse der Malware erkannten die Sicherheitsforscher zahlreiche Parallelen zu früheren Angriffen. Eine Längsschnittanalyse legt nahe, dass der Cyberangriff der Hackergruppe TeleBots zuzuschreiben ist. Diese ist unter anderem für die Linux-Version der KillDisk-Malware verantwortlich und verübte Angriffe auf zahlreiche ukrainische Unternehmen, darunter Finanzinstitute und kritische Infrastruktureinrichtungen. Zudem konnte der Gruppe eine Verbindung zu den berüchtigten BlackEnergy-Hackern nachgewiesen werden, die für die Stromausfälle im Dezember 2015 in der Ukraine verantwortlich waren.

 

Siehe auch:

https://www.welivesecurity.com/deutsch/2017/07/05/eset-analyse-von-telebots-listiger-backdoor

https://www.welivesecurity.com/deutsch/2017/07/03/telebots-supply-chain-attack-gegen-ukraine

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