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Redaktion: Heinz Schmitz


Tool sucht vermisste Kinder

Child Rescue
Im Forschungsprojekt „ChildRescue“ wird ein Analysetool entwickelt, das die Suche nach vermissten Kindern unter Einbezug der sozialen Medien verkürzen soll. (Quelle: Alexas_Fotos/Pixabay)

Jedes Jahr werden in der Europäischen Union (EU) mehr als 250.000 Kinder als vermisst gemeldet – hierzu gehören Minderjährige, die von zuhause weggelaufen sind, die alleine aus einem Krisengebiet fliehen mussten oder die Opfer einer Entführung geworden sind. Die ersten Stunden nach dem Verschwinden sind entscheidend für die Fahndung nach den vermissten Kindern – umso länger sie gesucht werden, desto größer ist die Gefahr, dass sie zu Opfern von Verbrechen werden. Im 2018 gestarteten internationalen Forschungsprojekt „ChildRescue – Collective Awareness Platform for Missing Children Investigation and Rescue“, an dem die Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) beteiligt ist, wird ein Analysetool entwickelt, um diese Suche unter Einbezug der sozialen Medien zu verkürzen. Gleichzeitig zielt das Projekt darauf ab, der Koordination zwischen Hosting-Einrichtungen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) für unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge nachzugehen. Der Verband Missing Children Europe und das Hellenische Rote Kreuz wollen die Projekt-Ergebnisse in allen relevanten europäischen Freiwilligenorganisationen sicherstellen.

 

„Die Ermittlungsverfahren und -instrumente zur Suche nach vermissten Kindern sind in ganz Europa sehr unterschiedlich. Zudem verursacht eine ineffiziente oder schwierige Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden und NGOs oder anderen Beteiligten Verzögerungen und Doppelarbeit. Mit ChildRescue soll die Zeitspanne zwischen der Vermisstenmeldung und dem Finden des gesuchten Kindes effektiv reduziert werden“, erklärt Prof. Dr. Barbara Klein, Professorin am Fachbereich Soziale Arbeit und Gesundheit der Frankfurt UAS. Das Projekt erforscht Interaktions- und Wahrnehmungsmuster vermisster Kinder und Jugendlicher durch Open-Social-Linked-Daten, also durch die Verknüpfung von Funktionen sozialer Netzwerke und mobiler Standorte, unter Berücksichtigung des Datenschutzes. Das bedeutet, dass die Daten nicht gespeichert und nur öffentliche Daten ausgewertet werden. So können Persönlichkeitsprofile der Kinder erstellt werden, um deren Aufenthaltsort zu bestimmen und den Vermisstenfall möglichst schnell aufzuklären.

 

Im Forschungsprojekt wird ein Analysetool entwickelt, welches Informationen aus psychologischen Berichten und phyischen Charakteristika des Kindes um Daten zur öffentlich zugänglichen Online-Präsenz und dem Verhalten des vermissten Kindes erweitert. Hier werden Sentiment-Analysis, d.h. die Analyse von Meinungen und Gefühlen, sowie Social Media-Analyseverfahren genutzt, mit denen Stimmung, Aktivitäten, Einflüsse und Bekanntschaften der gesuchten Person ermittelt werden. Mit „ChildRescue“ soll zudem eine kostenfreie App entwickelt werden, die es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, bei der Suche nach den vermissten Kindern zu helfen.

 

„ChildRescue“ soll darauf ausgelegt werden, die Strafverfolgung, die Hotline für vermisste Kinder 116 000, das Alarmsystem für vermisste Kinder „AMBER Alert“ sowie Einsatzorganisationen und Freiwilligenorganisationen wie die europäischen Niederlassungen des Roten Kreuzes effektiv zu unterstützen und Zusammenarbeit zu stärken. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen von den zuständigen Einrichtungen des Alarmsystems „Amber Alert“ und der Notfall-Hotline weiter gesteuert und umgesetzt werden.

 

Siehe auch:

https://www.childrescue.eu/

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