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Redaktion: Heinz Schmitz


Teststrecke für autonomes Fahren

Autonomes Fahren
Das Testfeld zum vernetzten und automatisierten Fahren wird in Karlsruhe aufgebaut – mit Anbindung nach Bruchsal und Heilbronn. (Quelle: FZI)

Das baden-württembergische Verkehrsministerium hat entschieden: Heilbronn bekommt eine Anbindung an das Testfeld zum vernetzten und automatisierten Fahren in Karlsruhe. Die Forscher der Hochschule Heilbronn werden zukunftsorientierte Technologien und Dienstleistungen rund um das vernetzte und automatisierte Fahren erproben. Sie testen Autos und Nutzfahrzeuge für die Straßenreinigung, Müllentsorgung oder Paketzustellung. Der Geschäftsführer des Prorektorats Forschung und Transfer und Dekan der Fakultät Mechanik und Elektronik, Professor Lenzen, begrüßt die Entscheidung: „Wir freuen uns, die laufenden Forschungsaktivitäten zum autonomen Fahren in diesem hochaktuellen, zukunftsorientierten Themenbereich in einem hochkarätigen Konsortium weiter führen zu können. Durch die Teststrecke bekommen sowohl unsere Partner aus der regionalen Wirtschaft als auch wir als Forscher tiefe Einblicke in neue Technologien und deren Wirkung auf Mobilität und Gesellschaft der Zukunft.“

 

Unter der Leitung des Forschungszentrum Informatik (FZI) in Karlsruhe hatte sich ein Konsortium aus der Stadt Heilbronn, der Stadt Karlsruhe, dem Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft, dem Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB und der Stadt Bruchsal sowie aus weiteren assoziierten Partnern um die Fördergelder des Landes Baden-Württemberg für den "Aufbau eines Testfelds zum vernetzten und automatisierten Fahren" beworben. Das Konsortium wird nun mit dem Aufbau des Testfelds noch dieses Jahr beginnen. Die Stadt Heilbronn wird einen Streckenabschnitt von rund 7,5 km für autonomes Fahren bereitstellen, den Wissenschaftler der Fakultät Mechanik und Elektronik für ihre Forschung nutzen werden.

 

Sie planen in und um Heilbronn Testszenarien zum urbanen Individualverkehr. Dazu gehört eine Autobahnabfahrt, eine Stadteinfahrt, der Stadtverkehr und ein Parkhaus. Die Planungen für die Autobahnabfahrt beziehen derzeit die Abfahrten Untereisesheim und Neckarsulm auf den Autobahnen A5 und A6 von Karlsruhe bzw. Mannheim kommend ein. Auf einem der letzten Autobahnabschnitten der A6 (Untereisesheim und Neckarsulm) soll auch auf einer Stadteinfahrt (z. B. Neckartalstraße) autonomes Fahren getestet werden. Für den Stadtverkehr denken die Forscher über die Gegend um die Karl-Wüst-Straße/ Albertistraße/ Hafenstraße oder alternativ über die Kalistraße/ Hafenstraße nach. Als Parkhaus eignete sich das vor dem BUGA-Gelände im Gebiet Wohlgelegen.

 

Individualverkehr und Nutzfahrzeuge

Professor Raoul Zöllner beschreibt, welche Applikationen auf dem Testfeld erprobt werden: Beim „Valet Parking“, dem autonomen Parken in einem Parkhaus, verlässt der Fahrer das Fahrzeug vor dem Parkhaus. Das Auto sucht sich in Interaktion mit dem Parkhaussystem einen Parkplatz und parkt ein. Über das Handy kann das Fahrzeug wieder „gerufen“ werden. Dabei kommt es selbständig vor das Parkhaus gefahren, wo es der Fahrer dann einsteigt und „übernimmt“.

 

Im Forschungsprojekt AHeaD untersuchen die Forscher um Professor Hermann Koch-Gröber und Professor Zöllner effiziente Betriebsstrategien für autonomes Fahren auf Überland- und Autobahnfahrten. Dabei geht es darum, wie sich durch automatisierte Fahrfunktionen Einsparpotentiale auswirken.

 

Die Forscher denken außerdem über ein Projekt nach, das „Letzte Meile – Sharing Konzepte und Roboter-Taxi“ heißt. Dabei fährt ein Shuttle Taxi von einem Park-and-Ride-Parkplatz zum BUGA-Eingang zu zurück. Je nach Bedarf kann es eine Strecke autonom zurücklegen.

 

Für alle Applikationen untersuchen und erproben die Wissenschaftler die automatisierten Funktionen sowie die zugehörigen Technologien. Dazu gehört die Umfelderfassung und Lokalisation (GPS) von Fahrzeugen und Verkehrsteilnehmern, die Nutzfahrzeug-Navigation in urbanen Räumen sowie Aspekte funktionaler Sicherheit.

 

Automatisierte Logistik im urbanen Raum

Die Hochschule Heilbronn und die Stadt Heilbronn versprechen sich Synergien mit dem Pilotprojekt „Automatisierte Logistik im urbanen Raum“, das auch Ausstellungsteil der Bundesgartenschau im Jahr 2019 in Heilbronn sein wird. Im Rahmen des vom Wissenschaftsministerium geförderten Projekts Reallabor BUGA:log forschen Wissenschaftler unter Professor Tobias Bernecker zu selbstfahrenden Kleinfahrzeugen, die Logistik im urbanen Raum ergänzen. Selbstfahrende, elektrisch angetriebene Fahrzeuge könnten die Nahversorgung älterer oder kranker Menschen verbessern und den städtischen Verkehr mittel- bis langfristig reduzieren.

 

Heilbronn als Vorreiter einer neuen urbanen Logistik Im Reallabor auf dem Gelände der Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn werden zentrale Versorgungs- und Entsorgungspunkte mit Verkaufsständen, gastronomischen Einrichtungen und den Wohngebäuden der Modellbebauung Neckarbogen über flexible Routen miteinander verknüpft. Als Fahrbahn für das Transportsystem wird das Wegenetz genutzt werden. Schienen oder ähnliches werden nicht benötigt. Erforderlich sind lediglich ein Leitsystem und Sensoren, sowie eine Ladeinfrastruktur für die elektrisch angetriebenen Fahrzeuge.

 

Siehe auch:

https://www.hs-heilbronn.de/t1

https://www.fzi.de

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