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Redaktion: Heinz Schmitz


Software macht „Verfolger“ sichtbar

Wer eine Webseite aufruft, lädt neben den Hauptinhalten dieser Seite auch Inhalte auf seinen Rechner, mit denen Dritte den Nutzer, seine personenbezogenen Daten und sein Verhalten im Internet analysieren können. Ein sechsköpfiges Team von Informatik-Studenten am KIT ging diesem Thema unter dem Aspekt der Privatsphäre von Nutzern im Internet nach. „Tracking the Trackers – Wer verfolgt mich im Web?“ hieß die Frage, zu der die Nachwuchsinformatiker eigenständig eine Softwarelösung entwarfen. Ihre Entwicklung ermöglicht es, eine Menge von Webseiten zu durchsuchen, etwa die Liste der zuletzt auf dem eigenen Rechner aufgerufenen Webseiten oder die 100 meistbesuchten Webseiten in Deutschland. Die Software identifiziert, sammelt und analysiert die Drittanbieter und Tracker, also jene Dienste, die den Datenverkehr des Nutzers auskundschaften und beispielsweise für gezielte Werbeplatzierungen auswerten. „Es ging darum, ein Gefühl dafür zu vermitteln, wie man beobachtet wird, wenn man im Netz surft“, sagt Dr. Sebastian Labitzke, einer der wissenschaftlichen Betreuer des Studenten-Projekts am KIT, über die Arbeit des „hochmotivierten und kreativen Teams“.

 

An welche Händler und Anbieter wo in der Welt die Daten weitergereicht werden, führt die Entwicklung der jungen Informatiker mit Markierungen auf einer grafischen Weltkarte anschaulich vor Augen: Die Daten fließen ausgehend von der beispielhaft aufgerufenen Seite rund um den Globus, in die Niederlande ebenso wie in die USA und nach Taiwan. Für die Nutzer kann dieses Wissen aufgrund der unterschiedlichen Datenschutzgesetzgebung in den jeweiligen Staaten von Bedeutung sein. „Die Arbeit lässt die sehr abstrakten Netzstrukturen sichtbar werden“, sagt Professor Hannes Hartenstein, an dessen Lehrstuhl Dezentrale Systeme und Netzdienste am Institut für Telematik (ITM) das Projekt stattfand.  Das an der Informatik-Fakultät des KIT etablierte Lehrmodul „Praxis der Softwareentwicklung“ biete Studierenden schon früh wertvolle Erfahrung für den künftigen Berufsalltag, so der Wissenschaftler. Der von den jungen Leuten erarbeitete Prototyp sei in seinen Möglichkeiten erweiterbar und als nützliches und legales Werkzeug im Sinne des Datenschutzes denkbar.

 

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