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Redaktion: Heinz Schmitz
Nutzung von Cloud Computing in Unternehmen wächst
Im Jahr 2013 haben 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland Cloud Computing genutzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um 3 Prozentpunkte. Weitere 29 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz. Für 31 Prozent ist Cloud Computing derzeit kein Thema. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 403 Unternehmen im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG in Zusammenarbeit mit dem Bitkom-Verband. Das Wachstum hat sich im Vergleich zum Vorjahr allerdings etwas abgeschwächt, als die Cloud-Nutzung der Unternehmen um 9 Punkte auf 37 Prozent gestiegen war. „Der Trend zum Cloud Computing ist ungebrochen, aber die NSA-Affäre hat dem Wachstum einen Dämpfer versetzt“, sagte Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf bei der Vorstellung des „Cloud-Monitors 2014“. Laut Umfrage haben 13 Prozent der Unternehmen konkret geplante Cloud-Projekte zurückgestellt und 11 Prozent sogar bestehende Cloud-Lösungen aufgegeben. „Eine breite Nutzung von Cloud Computing ist im Interesse der deutschen Wirtschaft, da die Unternehmen damit Kosten- und Wettbewerbsvorteile erlangen können“, sagte Kempf. Hightech-Branche und Politik müssten jetzt gemeinsam daran arbeiten, durch die NSA-Affäre verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
Als Cloud Computing bezeichnet man die bedarfsabhängige Nutzung von IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenkapazitäten oder Software über ein Netzwerk. Das Netzwerk kann ein unternehmens- und organisationsinternes Intranet (Privat Cloud Computing) oder das öffentliche Internet (Public Cloud Computing) sein. Laut Umfrage gehört Cloud Computing in großen Unternehmen ab 2.000 Mitarbeitern heute schon zum Standard. Hier setzen bereits 70 Prozent Cloud-Lösungen ein. Bei den kleineren Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern liegt der Anteil der Cloud-Nutzer immerhin bei 37 Prozent. „Der Mittelstand hat beim Einsatz von Cloud-Lösungen Aufholbedarf“, sagte Bruno Wallraf, Leiter des Bereichs Technology bei der KPMG AG. „Unternehmen gewinnen mit Cloud-Services Flexibilität, sie können schneller auf Veränderungen reagieren und ihre Effizienz erhöhen.“
Die meisten Unternehmen setzen derzeit auf Private Clouds, die innerhalb der Organisation betrieben werden. Laut Umfrage nutzen 36 Prozent der Befragten Lösungen der Private Cloud, zwei Punkte mehr als im Vorjahr. Einen deutlichen Anstieg gab es bei Public-Cloud-Lösungen von 10 Prozent im Jahr 2012 auf aktuell 15 Prozent. Die Erfahrungen der Cloud-User sind weit überwiegend gut. 83 Prozent der Nutzer von Private Clouds beschreiben ihre Erfahrungen als positiv, die restlichen 17 Prozent als neutral. Unter den Nutzern von Public Clouds haben 66 Prozent positive Erfahrungen gemacht, 30 Prozent sind neutral und 4 Prozent haben negative Erfahrungen gemacht. Bruno Wallraf: „Nutzung, Interesse und Nachfrage nach Cloud Computing sind trotz NSA-Affäre ungebrochen vorhanden. Die Anbieter von Cloud-Lösungen sollten die positiven Erfahrungen und die Vorteile, die im Nutzen von Cloud-Anwendungen liegen, stärker hervorheben. Kunden sollten ihre Sicherheitsbedenken noch stärker artikulieren und Anbieter die vorhandenen Lösungen noch deutlicher machen.“
Die größte Hürde für den Einsatz von Private Cloud Computing ist die Sorge vor einem unberechtigten Zugriff auf sensible Daten. 77 Prozent der Unternehmen nennen dies als Hinderungsgrund für den Einsatz oder eine intensivere Nutzung der Technologie. 45 Prozent haben Angst vor einem Verlust von Daten, die in der internen Cloud hinterlegt sind. „Private Cloud Computing ist nicht weniger sicher als andere organisationsinterne IT-Lösungen. Im Gegenteil: Mit Cloud-Diensten können Unternehmen ihr Sicherheitsniveau zu moderaten Kosten signifikant erhöhen“, sagte Kempf. „Gerade bei vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen gibt es bei der IT-Sicherheit noch erheblichen Nachholbedarf.“
Mit Blick auf die NSA-Affäre sagen 49 Prozent der Unternehmen, dass ihre Einstellung zum Public Cloud Computing negativer geworden ist. Bei der anderen Hälfte ist die Haltung unverändert geblieben. Gegenüber Private Cloud Computing sind 44 Prozent der Unternehmen infolge der Abhöraffäre negativer eingestellt, bei einer Mehrheit von 55 Prozent ist das nicht der Fall. „Die NSA-Affäre hat ihre Spuren hinterlassen, aber der Einsatz von Cloud-Lösungen in Unternehmen wächst weiter“, betonte Kempf. „Cloud-Services sind Teil der Lösung, wenn es darum geht, Unternehmen besser vor Geheimdiensten und Cyberkriminellen zu schützen.“ Dem Vertrauensverlust infolge der Abhöraktionen kann nur mit konkreten Maßnahmen seitens der Politik und der Wirtschaft begegnet werden. Zu den wichtigsten Forderungen des BITKOM gehören Verhandlungen über No-Spy-Abkommen mit anderen Ländern, ein besserer Schutz vor Wirtschaftsspionage, eine stärkere Sensibilisierung von Bürgern und Unternehmen im Bereich der IT-Sicherheit sowie international einheitliche Regelungen zur Herausgabe von Kundendaten an Behörden zur Bekämpfung von Terror und schwerer Kriminalität. Kempf: „Unternehmen sollten die Öffentlichkeit über die Auskünfte an Behörden informieren und damit einen Beitrag zu mehr Transparenz leisten können.“