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Redaktion: Heinz Schmitz


Nutzen sozialer Medien im Klassenzimmer

Aus unserem Alltag sind soziale Medien wie Wikis, Blogs oder Facebook nicht mehr wegzudenken. Da liegt es nahe, soziale Medien auch für pädagogische Zwecke einzusetzen. Bislang ist ihr Einsatz in Schulen oder Unternehmen jedoch häufig enttäuschend und ihr Nutzen hinter den Erwartungen zurück geblieben. Zukünftig sollen soziale Medien gezielt im Unterricht so eingesetzt werden können, dass sie lern- und wissensrelevante Prozesse fördern und ihr besonderes Potenzial entfalten können. „Vielleicht können soziale Medien dazu beitragen, Wissen ‚sozialer‘ zu machen“, so PD Dr. Joachim Kimmerle, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen. In seinem Überblicksartikel in der Fachzeitschrift Educational Psychologist zeigt er zusammen mit Kolleginnen und Kollegen Möglichkeiten dafür auf. Die Autoren beschreiben, wie stark sich die Nutzung sozialer Medien im Alltag von der im Klassenzimmer unterscheidet. So erlauben etwa die curricularen Vorgaben in einer Klasse nicht die gleichen Freiheiten und Möglichkeiten wie die offene Massenkollaboration im Internet.

 

Die Autoren belegen, dass soziale Medien vor allem dann ihr Potenzial entfalten, wenn sie ein selbst organisiertes, hoch dynamisches System erzeugen, in das sich einzelne Nutzer nahtlos integrieren können.

 

Wikipedia lebt davon, dass die Nutzer gemeinsam aushandeln, welche Art von Inhalten in die Enzyklopädie aufgenommen werden soll. Die Regeln der Wikipedia werden immer neu diskutiert und verändert, und sie werden auf jeden Artikel angewandt. Neue Beiträge müssen diesen Regeln genügen. Dies ist ein Prozess, der nicht von oben gesteuert ist, sondern sich selbst organisiert, in den sich aber neue Nutzer einzupassen haben.

 

Aus systemtheoretischer Perspektive sollte Bildung, die von sozialen Medien unterstützt wird, so gestaltet werden, dass Lernende zu Mitgliedern von Communities werden, in denen sie gemeinsam Wissen erschaffen und Kriterien für Wissen diskutieren. Dafür sind Gruppennormen notwendig, die Lerner dazu anregen, ihre Ideen so beizutragen, dass andere darauf aufbauen und sie weiter entwickeln können. Soziale Medien leben von Dynamik, Kreativität und sozialer Integration – Aspekte, die unser Bildungssystem gut gebrauchen kann.

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