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Redaktion: Heinz Schmitz


Los Angeles Times setzt auf Roboter-Journalisten

Wenn es um die möglichst zeitnahe Berichterstattung zu lokalen Erdbeben geht, hat die Los Angeles Times (http://latimes.com) ab sofort gegenüber der restlichen News-Branche die Nase voraus. Grund hierfür ist ein neuartiges technologisches System namens "Quakebot", das quasi als "Roboter-Journalist" agiert und selbständig kurze Nachrichtenartikel zu entsprechenden Ereignissen schreiben kann. Möglich wird das durch einen speziell entwickelten Algorithmus, der laufend in Echtzeit die neuesten Daten und Meldungen des US Geological Survey (http://usgs.gov) erfasst und auswertet. Sobald die nationale Behörde eine Überschreitung eines bestimmten Grenzwertes registriert, verfasst der Computer automatisch einen passenden Beitrag.

 

"Der Einsatz solcher Algorithmen wird innerhalb der Journalismus Branche bereits seit geraumer Zeit diskutiert", stellt Eva Werner, stellvertretende Pressesprecherin des Deutschen Journalisten-Verbandes DJV (http://djv.de) klar. Im Gegensatz zu den USA seien Entwicklungen wie diese in Deutschland noch wenig im Einsatz. "Aber auch hierzulande hängt der Journalismus zunehmend von Technologie ab. In Zukunft wird der Trend noch stärker in diese Richtung gehen", betont die Expertin, die den Einsatz von Roboter-Schreiberlingen zumindest in bestimmten Bereichen durchaus für sinnvoll hält. "Solche Computerprogramme sind einfach ein zusätzliches Instrument und eine Hilfe für Journalisten, aber sicher kein Ersatz für echte Journalisten", ist Werner überzeugt.

 

Dieser Auffassung ist wohl auch der "Erfinder" von Quakebot, Ken Schwencke, der als Journalist und Web-Entwickler bei der LA Times tätig ist. Vor rund drei Jahren habe er den Algorithmus programmiert, verrät er dem Business Insider. "Diese Methode erspart uns allen die Eile, schnell etwas schreiben zu müssen", schildert Schwencke den wesentlichen Vorteil, den derartige Computerprogramme aus Sicht der Zeitungsredaktionen mit sich bringen. Wird beim US Geological Survey ein Erdbeben der Stärke sechs registriert, kann die US-Tageszeitung direkt die entsprechenden Informationen veröffentlichen. Bei Messwerten knapp unter dieser Grenze leitet die Software ihren Text in die Redaktion weiter, wo die Redakteure entscheiden können, wie sie damit umgehen wollen.

 

"Für mich ist klar, dass es sich bei diesen automatisch generierten Meldungen nicht um echten Journalismus handelt", gibt DJV-Sprecherin Werner zu bedenken. Denn schließlich gehe es im Journalismus nicht darum, einfach schnell einen Artikel zu verfassen. "Aspekte wie die Bewertung und Überprüfung der Informationen sind für journalistische Qualität ausschlaggebend", erläutert die Expertin.

 

Laut dem Bericht von Business Insider ist Quakebot mittlerweile längst kein Einzellfall mehr. Die LA Times verwendet etwa zudem auch einen automatisierten "Homicide Report", der alle Mordopfer der kalifornischen Stadt auflistet und seine Informationen selbständig bezieht. Auch im Finanz- und Sportjournalismus, wo oft sehr zahlenorientiert berichtet wird, kommen inzwischen immer häufiger Algorithmen als Autoren zum Zug. Ein Beispiel hierfür ist die Basketball-Webseite Statsheet.com, die Computer nutzt, um statistische Informationen mit Standardtexten zu einem Artikel zu formen.

(Quelle: http://www.pressetext.de)

 

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