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Redaktion: Heinz Schmitz
Kontaktlinsen ermöglichen Sehen im Dunkeln

Wenn Probanden die Kontaktlinsen aufsetzen, können sie das Flackern des IR-Lichts deutlich erkennen. Bis zu echter Nachtsicht ist es allerdings noch weit. (Quelle: Gedesby1989/Pixabay)
Forscher der University of Science and Technology of China nutzen eine spezielle Eigenschaft von Nanopartikeln aus Seltenerdmetallen zur Herstellung neuer Hightech-Kontaktlinsen. Die Partikel emittieren sichtbares Licht, wenn sie mit nahinfrarotem Licht, also Wärmestrahlen, in Kontakt gebracht werden.
Nachtsicht ohne Stromversorgung
Dank des Teams um Tian Xue sehen die Nutzer der neuen Linsen nicht nur das, was normalerweise sichtbar ist, sondern auch Infrarotlicht. Die Linsen ersetzen ein Nachtsichtgerät. Erstaunlicherweise funktionieren sie am besten bei geschlossenen Augenlidern, heißt es.
Im Gegensatz zu Infrarot-Nachtsichtbrillen benötigen die Kontaktlinsen, die in der Fachzeitschrift "Cell" beschrieben werden, keine Stromquelle und ermöglichen es dem Träger, mehrere Infrarotwellenlängen wahrzunehmen.
Das Team hatte zunächst gezeigt, dass diese Nanopartikel Mäusen Infrarotsicht (IR) ermöglichen, wenn sie in die Netzhaut injiziert werden. Sie kombinierten die Nanopartikel mit dem Material, aus dem normale Kontaktlinsen hergestellt werden, und formten sie zu transparenten Kontaktlinsen.

UCLs-Linsen ermöglichen die menschliche Wahrnehmung von NIR-Licht in zeitlichen, räumlichen und chromatischen Dimensionen. (Quelle: USTC/Prof. XUE)
Menschen sehen blinkende IR-Signale
Die Linsen haben die Forscher an Mäusen und Menschen getestet. Damit ausgestattete Tiere zeigten Verhaltensweisen, die darauf hindeuten, dass sie IR-Licht sehen können.
Als sie die Wahl zwischen einer dunklen und einer mit IR-Licht beleuchteten Box hatten, wählten die Kontaktlinsen tragenden Mäuse die dunkle Box, die Sicherheit versprach, wie die übliche Behausung der Tiere. Die anderen Mäuse zeigten keine Vorlieben für eine der beiden Boxen.
Die Mäuse zeigten auch physiologische Anzeichen für IR-Sicht: Ihre Pupillen verengten sich, wenn sie bestrahlt wurden, und Gehirn-Scans weisen darauf hin, dass IR-Licht ihre visuellen Verarbeitungszentren aktiviert. Menschen die IR-Kontaktlinsen trugen, konnten blinkende morsezeichenähnliche Signale erkennen. "Ohne die Kontaktlinsen können Probanden nichts sehen, aber wenn sie sie aufsetzen, können sie das Flackern des IR-Lichts deutlich erkennen", sagt Xue. Von den Leistungen eines Nachtsichtgeräts sind die Linsen allerdings noch weit entfernt. Um heranzukommen, muss das Team die Nanopartikel noch verbessern.
(Quelle: pressetext.de)
Originalbeitrag:
https://en.ustc.edu.cn/info/1007/5053.htm
https://doi.org/10.1016/j.cell.2025.04.019
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