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Redaktion: Heinz Schmitz


Unangemessene Werbung auf Webseiten für Kinder

Forschende fanden unangemessene Anzeigen auf kinderfreundlichen Webseiten, darunter Verlobungsringe, Tests zu Homosexualität und Depression sowie Sexspielzeug. (Quelle. Roberto Schirdewahn/RUB)

Die Forschenden sammelten Anzeigen von Webseiten, die speziell an Kinder adressiert waren. Dabei fanden sie einige unangemessene Inhalte, beispielsweise Anzeigen für Verlobungsringe, für Tests auf Homosexualität oder Depression oder für Sexspielzeug. (Quelle. Roberto Schirdewahn/RUB)

 

Viele Webseiten für Kinder, etwa Lernplattformen, sind kostenlos und finanzieren sich durch Werbung. Forschende der niederländischen Radboud- Universität, der belgischen Universität KU Leuven und der Ruhr-Universität Bochum untersuchten, mit welchen Werbeinhalten Kinder im Internet konfrontiert werden. „Es war eine bunte Mischung mit einigen alarmierenden Inhalten“, fasst die Bochumer Informatik-Professorin Dr. Veelasha Moonsamy zusammen. Über die Ergebnisse berichtet das Wissenschaftsmagazin Rubin der Ruhr-Universität Bochum.

 

Die Forschenden erstellten zunächst einen Datensatz aus rund 2.000 Webseiten, die speziell an Kinder unter 13 Jahren adressiert waren. Dann luden sie die Werbeanzeigen von diesen Webseiten herunter. Rund 70.000 Dateien kamen so zusammen. Zum einen weil viele Seiten mehrere Werbebanner enthielten, zum anderen weil die Forschenden jede Seite mehrmals besuchten. „Die Werbeanzeigen sind sehr dynamisch, sie ändern sich alle paar Minuten“, erklärt Veelasha Moonsamy, die auch Mitglied im Exzellenzcluster CASA, kurz für Cybersecurity in the Age of Large-Scale Adversaries, ist.

 

In dem untersuchten Pool fanden sich 1.003 unangemessene Anzeigen. Ihre Inhalte reichten von Shopping-Werbung für Verlobungsringe und aufreizende Unterwäsche über Abnehm-Medikamente, Dating-Plattformen sowie Tests auf Homosexualität und Depression bis hin zu Sex-Spielzeugen und Chat- Angeboten, die Frauen in anzüglicher Kleidung und Pose zeigten.

 

Gesetze greifen nicht

„Eigentlich gibt es Gesetze, die regeln, mit welchen Anzeigen Kinder konfrontiert werden dürfen und mit welchen nicht“, unterstreicht Veelasha Moonsamy. „Aber sie werden nicht eingehalten.“ Ein Problem: Technisch betrachtet gibt es im Internet erst einmal keinen Unterschied zwischen Webseiten für Kinder und Webseiten für Erwachsene. Sie alle werden in der Regel aus dem gleichen Anzeigenpool gefüttert. Das dürfte sich auch nicht so schnell ändern. Moonsamy erklärt: „Das Internet gibt es seit Jahrzehnten. Es ist ein komplexes System, das seine bestimmte Funktionsweise hat, und man kann nicht einfach grundlegend etwas ändern. Das könnte alles zusammenbrechen lassen.“

 

Was Eltern zum Schutz ihrer Kinder tun können und wie verhaltensbezogene Werbung im Internet funktioniert, erläutert Veelasha Moonsamy in einem ausführlichen Artikel:

https://news.rub.de/wissenschaft/2025-05-15-informatik-abnehmpillen-und-depressionstests-fuer-die-kleinen

 

Siehe auch:

https://www.ruhr-uni-bochum.de/de

 

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