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Redaktion: Heinz Schmitz
Biometrie für mehr IT-Sicherheit und Benutzerkomfort

Bei biometrischen Verfahren, wie dem z.B. dem Fingerabdruck, werden Personen anhand von unverwechselbaren Körpermerkmalen identifiziert. (Quelle: ar130405/Pixabay)
Smartphones entsperren per Fingerabdruckscanner oder Gesichtserkennung, das sind bekannte Beispiele für biometrische Anwendungen, bei denen Personen anhand von unverwechselbaren Körpermerkmalen identifiziert werden. Doch diese Systeme sind verschiedenen Angriffen ausgesetzt, beispielsweise über künstlich erstellte Gesichtsbilder in gefälschten Identitätsdokumenten. Ein Forschungsschwerpunkt der neuen Professur von Naser Damer wird es deshalb sein, spezifische Angriffe auf biometrische Systeme besser identifizieren und abwehren zu können.
Akzeptanz ist entscheidend für erfolgreiche Nutzung
Maschinelles Lernen, eine KI-Trainingsmethode, und Maschinelles Sehen (Computer Vision) werden auch in der Biometrie eingesetzt. Bei der Entwicklung von Systemen, die direkt menschliche Merkmale analysieren, müssen deshalb ethische und persönlichkeitsrechtliche Aspekte mitgedacht werden. „Für unsere Forschung ist es von grundlegender Bedeutung, sicherzustellen, dass die Privatheit der Daten bei der Entwicklung und beim Einsatz biometrischer Systeme sichergestellt ist“, sagt Naser Damer.
Zudem sei die Akzeptanz der Nutzenden entscheidend für den erfolgreichen Einsatz biometrischer Lösungen. Deshalb sei es wichtig, ein System transparent zu gestalten. „Unsere Forschungsarbeit zielt auch darauf, die Frage warum ein System wie entscheidet, für Nutzende nachvollziehbar zu machen“, erklärt er seinen Forschungsansatz. Nutzenden helfe es zu wissen, anhand welcher Merkmale sie identifiziert oder gegebenenfalls verdächtigt werden – dass ihnen beispielsweise der Zugang verwehrt wird, weil sie eine Sonnenbrille tragen und nicht aufgrund ihrer Hautfarbe.
Eine weitere Herausforderung für biometrische Systeme: Sie müssen für alle Hautfarben und Geschlechter gleich gut funktionieren – eine Frage der Qualität der Daten, mit denen das System trainiert wurde. Naser Damer setzt hier auf den Einsatz von synthetisch erzeugten Datensätzen, die Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht, Alter oder anderen Eigenschaften verhindern und zudem Datenschutz-Probleme ausschließen.
Die Professur „Biometrics, Human Analysis and Behavior Understanding (BHABU)“ wurde im Rahmen des Nationalen Forschungszentrums für angewandte Cybersicherheit ATHENE als gemeinsame Berufung zwischen der TU Darmstadt und dem Fraunhofer IGD eingerichtet. Sie ist zeitlich unbefristet und unterstützt die Intensivierung der Zusammenarbeit des Fraunhofer IGD und der TU Darmstadt innerhalb von ATHENE.
Siehe auch:
https://www.informatik.tu-darmstadt.de/gris/startseite_1/team/team_details_111552.de.jsp
https://www.igd.fraunhofer.de/de/institut/mitarbeitende/naser-damer.html#1