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Redaktion: Heinz Schmitz


Finfluencer geben Einblick

Die große Mehrheit der Finfluencer möchte übewr Social Media Finanzwissen vermitteln. (Quelle. hiz/KI)

Die große Mehrheit der Finfluencer möchte übewr Social Media Finanzwissen vermitteln. (Quelle. hiz/KI)

 

In einem aktuellen Arbeitspapier zu der noch unveröffentlichten Gesamtstudie „Finfluencer Relations“ befragen die HHL und Paradots 106 aktive deutschsprachige Finanz-Influencer auf Instagram zu ihren Sichtweisen, Zielen, Unternehmenskooperationen und Regulierungsansichten. Die Untersuchung repräsentiert rund 30 Prozent der deutschsprachigen Finfluencer-Szene auf Instagram.

 

Kernergebnisse der Studie „Finfluencer Relations“ von HHL und Paradots:

- Hauptziel Finanzbildung: 98 Prozent der Finfluencer möchten ihren Followern Finanzwissen vermitteln.

 

- Social Media ist mehr als ein Hobby: Die Mehrheit verdient als „Content Creator“ Geld (74 Prozent), fast ein Viertel von ihnen mehr als 50.000 Euro im Jahr (24 Prozent).

 

- Kooperationen: 57 Prozent hatten bereits bezahlte Kooperationen mit Unternehmen, hauptsächlich über Affiliate-Links. 11 Prozent arbeiteten mit Investor Relations-Abteilungen börsennotierter Unternehmen zusammen oder planen dies.

 

- Regulierung: Finfluencer befürworten höhere Qualitätsstandards tendenziell (72 Prozent), stehen staatlicher Regulierung jedoch tendenziell skeptisch gegenüber (41 Prozent).

 

Einzelheiten sind im exklusiven Beitrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nachlesbar.

 

Finanzbildung ist Kernanliegen

Die Ergebnisse zeigen: 98 Prozent der Finfluencer möchten das Finanzwissen ihrer Follower fördern. Auch die eigene Weiterbildung im Finanzbereich nach dem Prinzip „Learning by sharing“ ist 74 Prozent der Befragten tendenziell wichtig. „Viele Finfluencer sind Autodidakten, die ihre eigene Lernkurve teilen und ihre Follower an ihren ersten Schritten teilhaben lassen. Dieses Vorgehen birgt durchaus Risiken“, erklärt Prof. Dr. Henning Zülch, Studienautor und Inhaber des Lehrstuhls für Rechnungswesen, Wirtschaftsprüfung und Controlling an der HHL.

 

Kooperationen mit Unternehmen: „Finfluencer Relations“ Für viele Finanz-Influencer ist Social Media mehr als ein Hobby. 38 Prozent der Befragten verbringen täglich zwischen einer und drei Stunden mit der Recherche von Content, ein Zehntel über sechs Stunden. Ein Drittel der Finfluencer verfügen über Mitarbeitende, die sie bei der Erstellung der Inhalte unterstützen. 24 Prozent der Befragten erwirtschaften mit ihrer Tätigkeit als Finfluencer einen Jahresumsatz von über 50.000 Euro.

 

Infografik zur Studie "Finfluencer Relations" von HHL und Paradots. (Quelle: HHL/Paradots)

Infografik zur Studie "Finfluencer Relations" von HHL und Paradots. (Quelle: HHL/Paradots)

 

57 Prozent der Befragten kooperierten bereits mit einem Unternehmen.

Besonders beliebt sind Partnerschaften mit Finanzdienstleistern, die ihre Produkte über Affiliate-Links bewerben. Deutlich seltener arbeiten Finfluencer dagegen mit Investor Relations-Abteilungen börsennotierter Unternehmen zusammen (11 Prozent). Für 70 Prozent der Befragten wird eine solche Partnerschaft tendenziell wichtiger. Sie sind mehrheitlich der Meinung, Unternehmen in der Finanzkommunikation sollten sich stärker den sozialen Medien zuwenden – etwa durch das Teilen regelmäßige von Finanzinhalten (73 Prozent) oder den Aufbau eines eigenen Investor Relations-Kanals (70 Prozent).

 

„Unternehmen können in der Finanzkommunikation viel von professionellen Finfluencern lernen“, sagt Eloy Barrantes, CEO bei der Beratungsagentur Paradots. „Finfluencer schaffen es häufig besonders gut, trockene Finanzinhalte schnell, zeitgemäß, persönlich und unterhaltsam zu vermitteln. Unternehmen können das zwar nicht kopieren, aber gerade die visuelle und inhaltliche Aufbereitung ist eine hervorragende Inspirationsquelle“, ergänzt Barrantes.

 

Qualitätsstandards versus staatliche Regulierung Vor dem Hintergrund negativer Schlagzeilen plädiert die Mehrheit der befragten Finfluencer tendenziell für mehr Qualitätsstandards in der Szene (72 Prozent). Sie sprechen sich für freiwillige Maßnahmen wie einen „Presse-Kodex“ für Finfluencer aus. Nur ein Teil der Befragten möchte dagegen, dass die Bewerbung riskanter Finanzprodukte erlaubnispflichtig und staatlich kontrolliert wird (41 Prozent). „Es gibt bereits viele professionelle Finfluencer, die Transparenz fördern und auf Risiken hinweisen. Diese brauchen Möglichkeiten, sich von unseriösen Akteuren abzugrenzen“, erläutert Zülch. Um entsprechende Qualitätsinitiativen voranzutreiben, publizieren die HHL, Fachhochschule St. Pölten und Universität Leipzig Ende Mai 2024 das Arbeitspapier Finfluencer Quality Score (FinQ-Score) – ein Modell zur Bewertung der Qualität von Finfluencern.

 

Win-Win-Situation: Unternehmen und Finfluencer profitieren voneinander Für börsennotierte Unternehmen werden Finfluencer als Multiplikatoren für die Ansprache junger Investor:innen zunehmend relevant. „Die Finfluencer haben der Aktienkultur in Deutschland neuen Schwung verliehen“, sagt Christoph Greitemann, Investor Relations Manager bei der Deutschen Telekom. Er fügt hinzu: „Wir als börsennotiertes Unternehmen nutzen diese Dynamik und entwickeln unsere Investor Relations-Aktivitäten entsprechend weiter. Dabei hat die Einhaltung von Qualitäts- und Transparenzstandards oberste Priorität. Kooperationen müssen stets sichtbar gekennzeichnet sein, es darf nie um Kaufempfehlungen für Aktien gehen und die Finfluencer müssen selbstverständlich zu unserem Unternehmen passen.“

 

Gemeinsam mit Martin Link, Head of Investor Relations bei Bechtle, unterstützt er die Studie als Praxis-Experte. „Wir haben bei unseren bisherigen Kooperationen mit Finfluencern nur positive Erfahrungen gemacht“, so Link. „Wir präsentieren unser Unternehmen einem überwiegend jungen Publikum sowohl als attraktive Anlagemöglichkeit als auch potenziellen Arbeitgeber. Gleichzeitig steigern wir unsere Präsenz auf Social Media im Rahmen dieser Partnerschaften erheblich. Es ist eine klassische Win-Win-Situation“, ergänzt er.

 

Die Gesamtstudie „Finfluencer Relations“ Das Forschungsprojekt „Finfluencer Relations“ zur Kooperation zwischen Finfluencern auf Instagram und börsennotierten Unternehmen wird von der HHL Leipzig Graduate School of Management in Zusammenarbeit mit Paradots durchgeführt und befragt 106 Finanz-Influencer. Unterstützt wird die Studie von den Investor Relations-Abteilungen von Bechtle und der Deutschen Telekom. Als bislang umfassendste Untersuchung dieser Art im deutschsprachigen Raum befindet sie sich derzeit im Peer-Review-Prozess eines international renommierten Journals. Die Datenerhebung erfolgte im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2023. Bereits Anfang Februar 2024 analysierten die Forschungspartner im Rahmen einer Vorstudie die Profile aktiver deutschsprachiger Finfluencer auf Instagram.

 

Siehe auch:

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanz-influencer-studie-liefert-tiefe-einblicke-in-den-markt-110004343.html

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=4800441

https://www.mynewsdesk.com/de/hhl-gemeinnutzige-gmbh/pressreleases/finfluencer-studie-forschungsprojekt-gibt-ueberblick-ueber-deutschsprachige-finanz-influencer-3301845

 

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