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Redaktion: Heinz Schmitz


Sehvergnügen durch Zeitlupe

Szenen wie diese in Zeitlupe steigert die Aufmerksamkeit und auch die Kaufbereitschaft (Quelle: Sebastian/Pixabay)

Szenen wie diese in Zeitlupe steigert die Aufmerksamkeit und auch die Kaufbereitschaft (Quelle: Sebastian/Pixabay)

 

Kurze Sequenzen in Zeitlupe in sozialen Medien erhöhen die Anzahl der Likes und Aufrufe dieser Videos. Das trägt letztlich dazu bei, dass sich die beworbenen Produkte besser verkaufen, wie die Marktforscherin Anika Stuppy von der Universität Tilburg herausgefunden hat. Obwohl in vielen Videos Zeitlupe verwendet wird, gibt es kaum wissenschaftliche Beweise dafür, ob diese Technik ein positives Seherlebnis auslöst. Frühere Untersuchungen deuten darauf hin, dass genau das Gegenteil der Fall ist.

 

Sehvergnügen gefördert

Stuppy glaubt, dass Zeitlupe das Sehvergnügen fördert. Und sie kann es belegen. Sie hat ihre Hypothese anhand von mehr als 600 Kurzvideos zu einem breiten Themenspektrum getestet und die Reaktion darauf auf einer GIF-Sharing-Plattform untersucht. Die Videos waren ein bis fünf Sekunden lang und zeigten Bewegungen in einer Endlosschleife. Das sei üblich bei Kurzvideos in sozialen Medien. Das Ergebnis: Zeitlupen-GIFs werden häufiger angesehen, erhalten mehr Bewertungen und kommen allgemein besser an.

 

Um dieses Ergebnis zu erhärten, hat Stuppy Probanden GIFs in einer Zeitlupenversion und in einer Version mit normaler Geschwindigkeit präsentiert. Es stellte sich heraus, dass Zeitlupen-GIFs viel mehr Spaß machten als normalschnelle GIFs. Zeitlupe sei leichter zu verarbeiten und für den Betrachter im Endeffekt angenehmer.

 

 

Gut bei komplexen Moves

"Wir sehen, dass Zeitlupe vor allem dann eine tolle Technik ist, wenn Bewegungen verlangsamt werden, die äußerst komplex und bei normaler Geschwindigkeit nur schwer zu beobachten sind. Denken Sie zum Beispiel an ein TikTok-Video einer Tanzaufführung", unterstreicht Stuppy.

 

Videofilmer könnten eine Bewegung auch komplex und damit interessant machen, indem sie beispielsweise subtile Bewegungen heranzoomen. "Zum Beispiel die Zeitlupenaufnahme eines Kochs, der ein Steak schneidet. Das mag langweilig sein, aber eine Nahaufnahme des Messers, das in Zeitlupe durch das Fleisch schneidet, ist ästhetisch wieder ansprechend", worüber man allerdings geteilter Meinung sein kann.

 

Bei einfachen Bewegungen sei Zeitlupe allerdings nicht hilfreich, sondern langweilig. Und die Verwendung von Zeitlupe mache das Seherlebnis bei unangenehmen Inhalten noch schlimmer. "Denken Sie zum Beispiel an ein Video von einem Autounfall oder einem blutigen Boxkampf." Zeitlupe erzeuge ein Gefühl von Sicherheit und Vertrautheit. Daher sei es keine geeignete Technik, wenn ein Produkt als "aufregend" präsentiert werden soll. In diesem Fall empfiehlt Stuppy Zeitraffer.

(Quelle: pressetext.de)

 

Siehe auch:

https://www.tilburguniversity.edu/

 

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