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Redaktion: Heinz Schmitz


Soziale Medien für mehr Demokratie

Soziale Medien als auch digitale Informationskanäle führen zu tiefgreifenden Veränderungen in der Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, sich ausdrücken und sich organisieren. (Quelle: MPIMIS)

 

Die politische Öffentlichkeit unterliegt derzeit einem strukturellen Wandel, der auch als Krise der Demokratie wahrgenommen wird. Eine wesentliche Ursache hierfür liegt in dem rasanten Aufstieg der Social- Media-Plattformen, welcher sehr unterschiedliche und durchaus widersprüchliche Tendenzen mit sich bringt. „Soziale Medien als auch digitale Informationskanäle führen zu tiefgreifenden Veränderungen in der Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren, sich ausdrücken und sich organisieren. Dabei hat sich gezeigt, dass diese neuen Kommunikationsformen ambivalente Folgen hervorrufen können. Sie haben die Kraft, einerseits zu mehr Demokratie beizutragen, aber auch diese zu untergraben. Ihre extreme Reichweite und ihre universelle Nutzbarkeit durch ganz unterschiedliche Gruppierungen mit ebenso unterschiedlichen Zielen bergen sowohl große Chancen als auch große Risiken in sich. Genau hier setzt unser Projekt an“, so der Koordinator des Projektes „Social Media for Democracy“ Dr. Eckehard Olbrich. „Denn einerseits erweitert die Kommunikation in sozialen Medien den öffentlichen Raum und macht ihn reaktionsfähiger. Andererseits führen diese Plattformen zu neuen Mechanismen der Fragmentierung und des Ausschlusses, bis hin zu einem möglichen Vertrauensverlust in traditionelle Institutionen.“

 

Eckehard Olbrich leitete am Max-Planck-Institut bereits das Projekt „ODYCCEUS Opinion Dynamics and Cultural Conflict in European Space“, welches sich ebenfalls mit der Untersuchung von Mechanismen der Meinungsbildung und deren Einfluss auf politische und gesellschaftliche Prozesse befasste und somit wichtige Impulse und Grundlagen für das aktuelle Projekt legte. Auf Basis umfassender Datenanalysen wollen die Forscherinnen und Forscher zur Evidenz der Auswirkungen sozialer Medien auf die Gesellschaft beitragen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf politische Debatten. Ein weiterer Fokus des Projektes liegt auf der Untersuchung und dem Verständnis der wichtigsten kausalen Mechanismen, die diesen Auswirkungen zugrunde liegen. „Unser Ziel ist es, Durchbrüche in unserem Verständnis der gesellschaftlichen Auswirkungen der sozialen Medien zu erreichen als auch Instrumente zu entwickeln und Vorschläge für die Architektur der Plattformen abzuleiten. Wir hoffen, letztendlich ein Stück zur Bewältigung der dringenden Probleme unserer Gesellschaft beizutragen. Dabei ist es uns wichtig, die Autonomie der Nutzer respektieren und sie als informierte digitale Bürger zu stärken“ fasst Eckehard Olbrich zusammen.

 

Das Projekt „Social media for Democracy“ ist eingebettet in das EU- Forschungsrahmenprogramm HORIZON EUROPE. Die Europäische Union ruft insbesondere zu Forschungsprojekten zur strukturellen Entwicklung der Demokratie in Europa auf. Ziel ist es, eine intensivere Bürgerbeteiligung bei der Mitgestaltung demokratischen Lebens über alle Bevölkerungsgruppen und regionalen Ebenen hinweg zu erreichen um demokratische Prozesse und das Vertrauen in deren Führung zu stärken.

 

Projektpartner sind neben dem koordinierenden Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften die Universitäten Leipzig und Potsdam, die Università Ca‘ Foscari Venedig, die Universiteit van Amsterdam, die Vrije Universiteit Brüssel, die University of Bristol, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, das Karlsruher Institut für Technologie und die Fondation Nationale des Sciences Politiques in Frankreich.

 

Siehe auch:

https://www.mis.mpg.de/some4dem/index.html

https://cordis.europa.eu/project/id/101094752

 

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