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Redaktion: Heinz Schmitz


Digitaler Spiegel fürs Textil-Shopping

digitaler Spiegel

Digitaler Spiegel statt Umkleidekabine. Ein Benutzer, der das Messkleidungsstück trägt, sieht sich stattdessen selbst in einem vorausgewählten digitalisierten Kleidungsstück aus dem Angebot des Ladens. (Quelle: Igarashi Lab/Uni Tokyo)

 

Forscher der Universität Tokio haben eine Art digitalen Spiegel zur virtuellen Anprobe von Kleidungsstücken entwickelt. In der virtuellen Umkleidekabine sieht der Kunde fotorealistisch, ob die ausgewählten Stücke auch stilsicher sind. Der Konsument wird hierzu zunächst mithilfe einer Kamera erfasst. Das funktioniert laut Entwickler Takeo Igarashi derzeit aber nur im Labor.

 

Einfacherer Online-Einkauf

Das aufgenommene Bild wird gewissermaßen einer digitalen Schaufensterpuppe übergelagert, sodass der Käufer das ausgesuchte Kleidungsstück an sich selbst sieht. Die Puppe macht verschiedene Bewegungen, damit der Käufer sehen kann, wie das Kleidungsstück dynamisch wirkt. Dabei wird sogar Faltenwurf sichtbar.

 

Das System könnte vom Einzelhandel verwendet werden, der damit sein Angebot erheblich ausweiten könnte, ohne mehr Ware in seinem Geschäft vorrätig zu halten. Es könnte in einem späteren Stadium allerdings auch für den Online-Kauf von zu Hause aus genutzt werden, ist sich Igarashi sicher. "Einerseits mussten wir eine Vielzahl von Kleidungsstücken digitalisieren, andererseits mussten wir sie fotorealistisch auf den Käufer übertragen." Das gelang mit einer virtuellen Schaufensterpuppe und Künstlicher Intelligenz mit maschinellem Lernen.

 

virtuelle Umkleide

Systemübersicht. Das Schema zeigt die verschiedenen Phasen des Prozesses, einschließlich Erfassung und Interaktion. (Quelle: Igarashi Lab/Uni Tokyo)

 

Spezielle Beleuchtung nötig

Die Digitalisierung eines einzigen Kleidungsstücks dauert zwei Stunden. Es folgt ein zwei Tage dauernder Deep-Learning-Prozess zum Trainieren von Modellen für die spätere Visualisierung. Die virtuelle Puppe zieht schließlich ein speziell angefertigtes Outfit mit einem ungewöhnlichen Muster an, das die Forscher "Maßkleidung" nennen, und macht die vorgegebenen Bewegungen. Dies wird gewissermaßen zum Kalibrieren des Systems genutzt.

 

Bei der realen Nutzung wird die Puppe durch ein Bild des Käufers und die Maßkleidung durch digitalisierte Kleidungsstücke ersetzt. "Das kann sehr realistisch aussehen", sagt Igarashi, allerdings nur, wenn die Beleuchtung präzise ausgerichtet ist. Als nächstes wollen die Forscher das System so weiterentwickeln, dass es in jeder beliebigen Umgebung funktioniert.

(Quelle: pressetext.de)

 

Originalveröffentlichung:

https://www.u-tokyo.ac.jp/focus/en/press/z0508_00191.html

 

Siehe auch:

https://www.u-tokyo.ac.jp/en/index.html

 

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