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Redaktion: Heinz Schmitz


Pandemie beschleunigt Digitalisierung und Cybercrime

Die Pandemie treibt Digitalisierung und Home Office voran. Die Dezentralisierung der Arbeitswelt wird bleiben. Die Sicherheitsaspekte haben trotz des hohen Schadenspotentials immer noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit. (Quelle: janeb13/Pixabay)

 

Die Corona-Pandemie ist ein Digitalisierungsbeschleuniger in der Arbeitswelt und hat rasante und tiefgreifende Veränderungen hervorgebracht. Am Bespiel der virtuellen Zusammenarbeit und dem Homeoffice hat sich ganz deutlich gezeigt, wie schnell Digitalisierung in Organisationen umgesetzt werden kann. Insbesondere Unternehmen, die bereits vor der Krise digital gut aufgestellt waren, konnten eine hohe Geschäftskontinuität aufrechterhalten und sich im schwierigen Marktumfeld behaupten. Anstatt langwieriger Change-Management-Prozesse erlebt die Arbeitswelt nun eine radikale Digitalisierung im Rekordtempo – nachhaltige Veränderungen, die auch nach der Pandemie bleiben werden. Das Fraunhofer- Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und die Ingenics AG haben diese Entwicklungen zum Anlass genommen, um ein praxisnahes Thesenpapier für den Mittelstand zu veröffentlichen. Ziel des Thesenpapiers ist es, die Möglichkeiten und Grenzen radikaler Digitalisierung aufzuzeigen sowie Prognosen zu treffen und strategische Handlungsanweisungen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu geben.

 

Home Office hilft Kriminellen

Die Dezentralisierung der Arbeitswelt hat natürlich auch Schattenseiten: Die Home-Office-Situation in Pandemiezeiten vergrößert die Angriffsfläche für Cyber-Kriminelle und nimmt damit Einfluss auf die Informationssicherheit von Wirtschaftsunternehmen in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter 1.000 Unternehmen und Betrieben, die das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vorgestellt hat. "Home-Office ist gekommen, um zu bleiben. IT-Sicherheit ist jedoch noch zu wenig in Budgets, Abläufen und Köpfen der Unternehmen angekommen. Der Digitalisierungsturbo Corona treibt IT-Projekte in den Unternehmen voran. Das bestätigt unsere Umfrage. Als die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes drängen wir darauf, dass Digitalisierung und IT-Sicherheit als eine Einheit gedacht und umgesetzt werden. Wer jetzt die Weichen für eine solide Informationssicherheit seiner Infrastruktur legt, der sichert seine Zukunft -in schweren Pandemiezeiten und darüber hinaus", so Arne Schönbohm, Präsident des BSI.

 

Weitere Ergebnisseder Studie im Überblick:

* Durch Corona hat sich das Angebot von Home-Office-Arbeitsplätzen mehr als verdoppelt. 58 % der befragten Unternehmen wollen das Angebot         auch nach der Pandemie aufrechterhalten bzw. ausweiten.

 

* Die Unternehmen, die Homeoffice etablieren wollen, ziehen Digitalisierungsprojekte vor.

 

* 2/3 der Großunternehmen nehmen die Pandemie als Digitalisierungsturbo wahr.

* Angriffsfläche private IT: Nur 42 % der Unternehmen nutzen ausschließlich eigene IT.

 

* Über 50 % der Unternehmen investieren weniger als 10 % der IT-Ausgaben in Cyber-Sicherheit. Das BSI empfiehlt, bis 20 Prozent des IT-Budgets in Sicherheit zu investieren.

 

* Je kleiner die Firma, desto schwerwiegender die Folgen. Für Kleinst- und Kleinunternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitenden hat eine von vier Cyberattacken existenzbedrohende Folgen.

 

* Obwohl kostengünstig, werden einfache Sicherheitsmaßnahmen wie Mobil Device Management, Notfallübungen oder der Grundsatz "IT-Sicherheit      ist Chefsache" nicht genügend umgesetzt.

 

"In der Pandemie sind allein in Deutschland zwölf Millionen Berufstätige ins Homeoffice gewechselt. Das ist keine Momentaufnahme, sondern bestimmt dauerhaft die neue Normalität. Beim für viele spontanen Wechsel ins Homeoffice spielte IT-Sicherheit zu oft keine Rolle. Für mobiles Arbeiten bedarf es einer richtigen Balance zwischen dem benutzerfreundlichen Zugriff auf Unternehmensdaten und dem Schutz der IT. Gefordert sind ein robustes und risikobasiertes IT-Sicherheitsmanagement, Mitarbeiterschulungen und gut durchdachte Notfallkonzepte. Sicherheit ist kein einmaliges Projekt, Sicherheit ist ein kontinuierlicher Prozess", so Achim Berg, Präsident des Bitkom e.V.

 

Digitale Zusammenarbeit

Digital Leadership und Führung auf Distanz Entscheidungskultur und Geschwindigkeit Digitale Strategien und Geschäftsmodelle Automatisierung, resiliente Wertschöpfung und Business-Ökosysteme Überwachung und Freiheit – Work Mining Dabei kommt der Ausgestaltung zukünftiger Arbeitswelten sowie einer passenden Kombination aus verteiltem Arbeiten und Vor-Ort-Präsenz eine wichtige Rolle zu. Darüber hinaus rückt auch das Thema Führung auf Distanz, Fragen zur Leistungsmessung und die Entscheidungsgeschwindigkeit von Unternehmen besonders in den Fokus. »Es ist unumstritten, dass Führung in Zeiten radikaler Digitalisierung auf unterschiedlichen Ebenen und Bereichen der Unternehmen angepasst werden muss. Welche Maßnahmen braucht es, um kollegiale Führung und nicht hierarchische zu ermöglichen und wie kann eine Leistungsmessung oder -kontrolle in der virtuellen Zusammenarbeit aussehen? Mit unserem Thesenpapier möchten wir Vordenker sein und vor allem KMU dazu ermutigen, die Weichen für ihre Zukunft zu stellen«, sagt Dr. Wolfgang Beinhauer, Mitautor und Wissenschaftler am Fraunhofer IAO.

 

Dass Unternehmen geeignete Strategien und Maßnahmen für die digitalisierte und dadurch zunehmend dezentrale Arbeitswelt brauchen, steht für Oliver Herkommer, Managing Partner der Ingenics AG, außer Frage: »Vielleicht werden manche Unternehmen nach der Pandemie zu den alten Strukturen zurückkehren, doch für die meisten werden hybride Arbeitsmodelle aus Heimarbeit und Präsenzphasen der neue Standard sein – ebenso wie das agile Arbeiten. Organisationen haben jetzt die Chance, neue Formen der Unternehmenskultur, Zusammenarbeit und Führung zu etablieren, um auch in Zukunft handlungsfähig und innovativ zu sein.«

 

Daten als Chance für die Unternehmensoptimierung Das Thesenpapier zeigt auch auf, welche Rolle cloudbasierte Angebote sowohl in der Digitalisierungstrategie als auch bei der Entwicklung von innovativen Geschäftsmodellen spielen und welcher Handlungsbedarf für KMU besteht. Mit Cloud-Angeboten sind Unternehmen zwar in der Lage, skalierbare Infrastrukturen und Anwendungen schnell nutzen zu können, gleichzeitig aber auch an Anbieter gebunden. Dennoch bergen Cloud-Angebote für den Mittelstand vielfältige Chancen. KMU können vor allem durch eine stringente und systematische Kundenzentrierung neue und innovative Geschäftsfelder erschließen. Wichtig dabei ist der Mut, bekannte Wege aufzugeben und mit bestehenden Konventionen zu brechen.

 

Siehe auch:

https://www.bsi.bund.de/UmfrageHomeOffice

https://www.bsi.bund.de/

https://www.iao.fraunhofer.de

https://www.ingenics.com/de/thesenpapier-digitalisierungsentwicklungen/

 

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