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Redaktion: Heinz Schmitz


Forscher müssen YouTube stärker nutzen

Drei Jahre lang haben Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher, Katharina Christ und Bettina Boy (von links) Wissenschaftsvermittlung per Video untersucht. Die Ergebnisse lassen aufhorchen. (Quelle: Uni Trier)

 

Professionelle Experten und Forschungseinrichtungen müssen Video-Plattformen wie YouTube stärker verwenden, um Menschen über ihre Arbeit zu informieren. Momentan ist nämlich der wissenschaftliche Video-Diskurs im Netz vor allem von Laien dominiert. Profis sind daher angehalten, sich mehr auf die Erfolgsrezepte von YouTube einzulassen, um ein Massenpublikum zu erreichen, wie eine Studie der Universität Trier zeigt.

 

Mehr Aufrufe für Laien

"Im Internet ist ein neuer und reichweitenstarker Kommunikationsraum mit neuen Akteuren für Wissenschaftsthemen entstanden. Für die Wissenschaft ist diese Transformation Herausforderung und Chance zugleich, indem sie Konkurrenz mit nicht-wissenschaftlichen Kommunikatoren, aber auch neue Kommunikationsmöglichkeiten schafft", so Studienleiter Hans-Jürgen Bucher.

 

Die Forscher haben die Popularität 400 deutschsprachiger Wissenschafts-Videos auf YouTube analysiert. Davon stammten 214 von Laien und 186 von professionellen Experten. Unter den 50 beliebtesten Videos befanden sich ausschließlich von Nicht-Wissenschaftlern produzierte Inhalte. Die Amateure konnten in wenigen Wochen bis zu 500.000 Aufrufe sammeln, während Videos von Forschungseinrichtungen nicht mehr als ein paar tausend Zuschauer erreichten.

 

Auf Medienlogik einstellen

In der Studie haben sich zwei wichtige Erfolgsfaktoren für wissenschaftliche YouTube-Videos gezeigt. Der erste Faktor ist die Interaktivität. Laien bauen durch ihre Inhalte oft ein soziales Netzwerk aus und lassen ihre Zuschauer aktiv am Diskurs teilnehmen. Das zweite Erfolgsrezept ist eine kreative Wahl des Videotyps. Vor allem Animationen erreichen mit bis zu 140.000 Aufrufen die meisten Menschen.

 

Professionelle Wissenschafts-Videos zeigen meistens nur Forscher, die vor der Kamera über ihre Arbeit sprechen. Das weckt jedoch nur wenig Interesse. "Die etablierten Forschungseinrichtungen können ihren publizistischen Rückstand nur aufholen, wenn sie sich auf die Medienlogik von YouTube einstellen und beispielsweise auch auf typische Formate wie Animationsfilm und Präsentationsfilm setzen", rät Bucher.

(Quelle: pressetext.de)

 

Siehe auch:

https://www.uni-trier.de/

https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fcomm.2020.608620/full

 

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