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Redaktion: Heinz Schmitz


Künstliche Intelligenz für den Einzelhandel

Roboter zwischen Drogerieregalen
Ein Roboter zwischen Drogerie-Regalen: Was jetzt noch erforscht wird, könnte bald Realität werden. (Quelle: Institut für Künstliche Intelligenz / Universität Bremen)

Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile in aller Munde und gilt als Schlüsseltechnologie. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und bereits in der Gegenwart angekommen – sei es bei Sprachassistenzsystemen, der Krebsdiagnose oder der Entwicklung des Autonomen Fahrens. „Mit dem Projekt ‚Knowledge4Retail‘ – kurz: K4R – wollen wir neue Möglichkeiten zur besseren Verbindung von Online- und stationärem Handel schaffen“, erläutert Michael Beetz. „Das im Laden verfügbare Angebot soll mittels ‚Digitaler Zwillinge‘ auch im Internet zugänglich gemacht werden. Dazu brauchen wir beispielsweise intelligente Serviceroboter, die die jeweils in einem bestimmten Shop verfügbare Ware automatisch erfassen.“

 

Das Anwendungsszenario: Filialleiter/innen und Mitarbeiter/innen wissen stets – ob über PC oder mobile Geräte – wo sich welche Produkte in welcher Menge befinden. Roboter erfassen diese Informationen und füllen Ware nach oder bringen verstreute Gegenstände wieder an ihren Platz. Verkaufsmanager können je nach Standort oder Kundenstruktur ihre Filialen unterschiedlich ausgestalten und bestücken. „Es gibt ungeheuer viele denkbare Einsatzmöglichkeiten von KI im Handel“, sagt Professor Beetz, der einer der führenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz ist. „Die Aufgabe ist nun, die besten und sinnvollsten zu entwickeln und auszugestalten.“ Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Einzelhandel könne diesem auch helfen, durch bessere Service- und Beratungsangebote verlorenes Terrain gegenüber dem Onlinehandel zurückzugewinnen. „Knowledge4Retail“ ist auch für die Forschung in und um die Universität ein wichtiger Schritt, um Entwicklungen rund um die Robotik voranzutreiben und den Standort in der nationalen Spitze zu verankern. „Unsere Expertise auf diesem Gebiet und die ausgezeichnete Vernetzung mit lokalen Partnern wollen wir so weiterentwickeln, dass Robotik und KI bei einer erneuten Bewerbung um Exzellenzmittel eines Tages einer der leistungsfähigen Schwerpunkte der Universität Bremen sind“, so Professor Beetz.

 

Roboter zwischen Drogerieregalen
Ein Roboter zwischen Drogerie-Regalen. (Quelle: Institut für Künstliche Intelligenz / Universität Bremen)

Die analoge mit der digitalen Welt zu verbinden und Roboter mit Hilfe von KI in den Alltag der Menschen zu bringen, ist das Ziel der Forschungen im Institut für Künstliche Intelligenz. „Wir versuchen seit einigen Jahren, Roboter lernfähig zu machen. Früher mussten bestimmte Handlungen aufwändig Schritt für Schritt und unter Berücksichtigung aller Eventualitäten programmiert werden. Wir wollen, dass die Roboter voneinander lernen“, erläutert Michael Beetz. Er ist auch Sprecher des Sonderforschungsbereiches EASE („Everyday Activity Science and Engineering“) der Universität Bremen, der an der offenen Wissensdatenbank openEASE arbeitet.

 

„Mit openEASE stellen wir der Forschung und Entwicklung einen webbasierten Wissensdienst bereit, der mit weltweit anfallenden Roboter- und Aktivitätsdaten gefüttert werden kann. So entsteht eine Art ‚wikiHow‘ mit Anleitungen, wie bestimmte Tätigkeiten durch Roboter übernommen werden können“, so Beetz. Der Gedanke dahinter: Wenn ein Roboter eine Tätigkeit – zum Beispiel das Bestücken eines Regals – mehrfach erfolgreich vollzogen hat, kann er diese Schritte als „Anleitung“ an andere Roboter weitergeben, ohne dass diese für den Vorgang erst aufwändig „angelernt“ werden müssen.

 

In dem K4R-Konsortium, in dem das Universitätsinstitut eine zentrale wissenschaftliche Rolle einnimmt, sind zwölf weitere Institutionen aus Forschung und Industrie vertreten. Neben dem IAI heißen die Partner Allgeier SE, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, dm-drogerie markt GmbH + Co. KG, dmTECH, EHI Retail Institute, fortiss, Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V., Kaptura GmbH & Co. KG, team neusta GmbH, neusta software development, neusta software development west GmbH und Ubimax. Geführt wird das Konsortium bewusst von einem Wirtschaftsunternehmen – der Bremer team neusta GmbH.

 

Siehe auch:

https://knowledge4retail.org/

www.ai.uni-bremen.de

www.uni-bremen.de

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