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Redaktion: Heinz Schmitz


Software-Tests spielend lernen

Studenten am Rechner
Das europaweite Team hinter IMPRESS entwickelt spielerische Elemente für den Einsatz im Hörsaal. (Quelle: Universität Passau)

Software bestimmt immer mehr Bereiche des Alltags – den Privaten wie den Beruflichen. Umso wichtiger ist es, dass die Qualität stimmt und allen modernen Anforderungen gerecht wird. Deshalb müsste Software ausgiebig getestet werden, bevor sie tatsächlich zum Einsatz kommt. Doch die Praxis zeigt, dass dieser Bereich oft vernachlässigt wird. Defizite gibt es auch in der Ausbildung der Informatikerinnen und Informatiker. Hier setzt das EU-Projekt IMPRESS an.  Das europaweite Team entwickelt spielerische Elemente für den Einsatz im Hörsaal. Tanja Vos, Professorin für Software Engineering an der Open Universiteit Nederland, sagt: „Im Bereich Software Engineering konzentriert sich der Lehrplan noch zu sehr auf die kreativen Aspekte von Design und Codierung.

 

Arbeitsintensive und weniger unterhaltsame Tätigkeiten, wie beispielsweise das Testen, werden weitgehend ignoriert. Diese Tests sind jedoch unerlässlich, um qualitativ hochwertige Software zu entwickeln.“ Der Passauer Informatiker Fraser ergänzt: „Das Testen von Software ist langweilig, aber unheimlich wichtig.“

 

Spiel weckt Begeisterung fürs Testen

Im Projekt IMPRESS entwickelt das Team spielerische Elemente im Bereich Software-Engineering-Ausbildung, die an der Universität Passau zum Teil bereits im Hörsaal zum Einsatz kommen – mit positiver Resonanz. Prof. Dr. Fraser schildert die Wirkung folgendermaßen: „Ohne Spiel schreiben die Studierenden zehn Tests und ignorieren das Wissen schnell wieder. Mit Spiel schreiben sie 100 Tests und haben Spaß daran.“

 

Grund dafür sei das kompetitive Element. Die Studierenden werden in Gruppen von bis zu sechs Spielerinnen und Spieler aufgeteilt. Bei den Gruppen handelt es sich um Angreifende und Verteidigende. Die Angreiferinnen und Angreifer schreiben Fehler in die Software. Die Verteidigerinnen und Verteidiger sehen nur, an welcher Stelle die Software geändert wurde. Wer die Angreiferin war und was sie geändert hat, sehen die Spielerinnen und Spieler nicht. Darüber hinaus gibt es ein „Score Board“: „Spielerinnen und Spieler, die gute Tests schreiben, bekommen Punkte“ . Mit Hilfe des „Leader Boards“ können die Studierenden über das Semester hinweg beobachten, wie sie im Vergleich zu den anderen stehen. „Ich habe festgestellt, dass dieser Vergleich den Studierenden sehr wichtig ist“, so Prof. Dr. Gordon Fraser.

 

Das sagen die Studierenden

 

Die Resonanz der Studierenden ist positiv, wie Prof. Dr. Fraser in einer anonymen Umfrage herausgefunden hat: „Ich fand es toll, dass das Spiel mich darüber nachdenken ließ, wo sich mögliche Fehler in der Software verbergen könnten“, heißt es in einem Kommentar. In einem anderen steht: „Das Spiel hat mich für ein Thema begeistert, das ich bislang nicht besonders interessant fand.“

 

Beteiligte

Ein internationales Konsortium aus Forschenden und Lehrenden im Bereich Software-Engineering sowie Gaming-Expertinnen und Experten treibt das IMPRESS-Projekt voran. "Alle Konzepte werden kontinuierlich und gründlich erforscht und gegebenenfalls verfeinert", sagt Forscherin Vos. "Auf diese Weise wird die Effektivität bewertet und der Inhalt verbessert. Darüber hinaus können wir auch Empfehlungen für die weitere Erforschung der Produkte geben, die verwendet werden. Alle interaktiven Spielinhalte, die wir innerhalb von IMPRESS erstellen, werden in Form von Open Source frei verfügbar sein, damit Studierende und Universitäten weltweit davon profitieren können." Das Projekt ist auf Initiative der Open Universiteit Nederland, der Universiteit Utrecht (beide Niederlande), der Universidad Complutense de Madrid (Spanien) sowie des Instituts INESC-ID mit Sitz in Lissabon (Portugal) entstanden. Beteiligt ist auch Prof. Dr. Gordon Fraser, Inhaber des Lehrstuhls für Software Engineering II an der Universität Passau.

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