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Redaktion: Heinz Schmitz


Emotionssensitive Assistenzsysteme

»EmAsIn« steht für »Emotionssensitive Assistenzsysteme zur reaktiven psychologischen Interaktion mit Menschen«. Im Projekt erforschen die beteiligten Partner zunächst, wie erkrankte Menschen durch eine gezielte Interaktion zwischen Mensch und Technik die besonderen psychischen bzw. kognitiven Herausforderungen in ihrem täglichen Leben überwinden und mit welchen Hilfsangeboten sie ihre Lebensqualität steigern können. Dafür arbeiten die Projektpartner mit Patienten zusammen, die unter einer demenziellen Erkrankung oder affektiven Störung leiden, und untersuchen gemeinsam mit ihnen technische Ansätze und Assistenzsysteme.

 

Diese Systeme sollen neben krankheitsbezogenen Situationen auch soziale Verhaltensweisen und Hinweisreize in der menschlichen Kommunikation erkennen. Das Projektteam wird insbesondere individualisierte Informationsvermittlungs- und neue Bedienkonzepte erforschen, die gezielt Unterstützungsfunktionen anbieten und motivierende Impulse geben können. Auch bestehende Assistenzsysteme sollen in diese Richtung erweitert und um Funktionen ergänzt werden, die implizite menschliche Kommunikationszeichen – bspw. Emotionen oder Gesten – erfassen und interpretieren sowie geeignete Unterstützungsmaßnahmen ableiten und ausführen können.

 

Das Fraunhofer IPA arbeitet bereits seit vielen Jahren an der Entwicklung technischer Assistenzsysteme, die den Benutzer sowohl informatorisch als auch aktorisch unterstützen. Ein Beispielprojekt ist »safe@home«, in dem die Wissenschaftler mit stationärer 3D-Sensorik ein berührungsloses und unauffälliges System für das private Umfeld realisiert haben. Das System erkennt Stürze und bewegungslos auf dem Boden liegende Menschen und leitet geeignete Maßnahmen ein, wie z. B. die Verständigung von Nachbarn oder einer Notfallzentrale. Mobile Roboter wie der Care-O-bot® oder die mobile Notfallassistenz »MoBiNa« können sich mit dieser stationären Sensorik vernetzen und nach einem Sturz autonom zum Hilfsbedürftigen fahren. Dabei dienen sie als Kommunikationsplattform für das direkte Gespräch mit der Notfallzentrale.

 

Im aktuellen Projekt bauen die Wissenschaftler des Fraunhofer IPA auf diesen bestehenden Technologien auf und entwickeln die stationäre Sensorik zur Emotionserkennung sowie mobile Robotersysteme als Interaktions- und Informationsschnittstelle weiter. Die Herausforderung ist, eine zuverlässige Emotionserkennung umzusetzen. Denn anders als bspw. bei Stürzen, die über Bewegungsabläufe erkannt werden, können sich Emotionen vielfältig anhand von Gestik oder dem Verhalten einer Person äußern. Die Assistenzsysteme müssen diese »interpretieren« und ihre Reaktion daran anpassen.

 

Siehe auch:

http://www.ipa.fraunhofer.de

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