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Redaktion: Heinz Schmitz


Cyber-Spionage

Der US-Telekommunikationsriese Cisco (http://www.cisco.com) muss sich derzeit heftige Kritik vonseiten der chinesischen Regierung gefallen lassen. In einem kürzlich auf der staatlich-geführten Nachrichten-Webseite China Youth Daily veröffentlichten Artikel wird das international tätige Unternehmen offen beschuldigt, im Rahmen der Spionageaktivitäten der USA als Mittäter zu fungieren. Nach dem Auftauchen der Meldung sprangen sofort zahlreiche weitere News-Portale auf den Zug auf, um die Anschuldigungen weiter zu untermauern. Bei Cisco hingegen will man von derartigen Vorwürfen nichts wissen und leugnet jegliche engere Zusammenarbeit mit der US- oder irgendeiner anderen Regierung.

 

"Cisco arbeitet aufs Engste mit der US-Regierung und dem Militär zusammen und nutzt seine eigenen Marktvorteile innerhalb der chinesischen Informationsnetzwerke aus, um die USA bei ihren Cyber-Spionage-Aktivitäten zu unterstützen", heißt es in dem entsprechenden Artikel auf China Youth Daily. Das Unternehmen spiele dabei eine sehr "beschämende Rolle" und sei mittlerweile eine "wichtige Waffe" im Rahmen der US-Bemühungen, China zu schwächen und seine Handelsgeheimnisse zu stehlen, so die zentrale Kritik.

 

Der US-amerikanische Konzern setzt sich in einer ersten offiziellen Reaktion auf die chinesischen Vorwürfe sehr vehement zur Wehr. "Cisco hat zu keiner Zeit irgendwelche Schlupflöcher in seinen Produkten versteckt", kontert Unternehmenssprecher John Earnhardt laut Ney York Times eine konkrete Anschuldigungen aus Peking. Man würde auch mit keiner Regierung zusammenarbeiten. "Außerdem überwacht Cisco weder die Kommunikation von Privatpersonen noch von Regierungsorganisationen in China oder dem Rest der Welt", stellt Earnhardt klar.

 

Hintergrund der aktuellen Aufregung um Cisco ist der zunehmend eskalierende Cyber-Spionage-Konflikt zwischen Peking und Washington. Erst kürzlich hatte das chinesische Verteidigungsministerium eine Anklage aus den USA gegen fünf Offiziere der eigenen Volksbefreiungsarmee wegen angeblicher Hackerangriffe auf das Schärfste zurückgewiesen. Im gleichen Atemzug wurde dabei auch der US-Regierung "Scheinheiligkeit" und "Doppelmoral" vorgeworfen und die Verantwortlichen dazu aufgefordert, die Klagen unverzüglich wieder zurückzunehmen.

 

Cisco ist aber offenbar nicht mehr die einzige in China tätige US-Firma, die in die aktuellen politischen Auseinandersetzungen hineingezogen wird. Jüngsten Medienberichten zufolge soll auch bereits der Einsatz von IBM-Servertechnologien von den asiatischen Behörden genau geprüft werden. Auch hier orten die Regierungsexperten in Peking ein "erhöhtes Risiko für die finanzielle Sicherheit", berichten anonyme Insiderquellen.

(Quelle: http://www.pressetext.de)

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