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Redaktion: Heinz Schmitz


Apps für Kinder mit Werbung verseucht

Kinder spielen online
Kinder werden bei Onlinespielen oft mit Werbung überflutet. (Quelle: StartupStockPhotos/Pixabay)

95 Prozent der Apps, die von Kindern bis zum fünften Lebensjahr gespielt werden, enthalten mindestens eine Art von Werbeeinblendung. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob eine App gratis ist. Das zeigt eine Studie von Forschern der University of Michigan. Teilweise übertrifft die Dauer der Einblendungen sogar die Zeit, die mit dem Spielen eines Games verbracht werden kann. Ein Problem: Denn Kinder im Alter von acht Jahren und jünger können nicht zwischen Medieninhalten und Werbung unterscheiden.

 

In-App-Käufe für Kids

"Da kleine Kinder inzwischen durchschnittlich eine Stunde pro Tag mit mobilen Geräten unterwegs sind, ist es wichtig, zu verstehen, wie sich diese Art der kommerziellen Exposition auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern auswirken kann", erklärt Studien-Co-Autorin Jenny Radesky. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass der App-Markt für junge Kinder regelrecht ein wilder Westen ist und viele Apps mehr darauf ausgerichtet sind, Geld zu generieren als die Spielerfahrung zu ermöglichen. Das hat wichtige Auswirkungen auf die Werberegulierung, die Ethik des Designs von Kinder-Apps und wie Eltern erkennen, welche Apps für Kinder den Download auch wert sind."

 

In der Studie wird deutlich, dass die Werbeeinblendung in manchen Games sogar die Zeit übertrifft, die mit dem Spielen verbracht wird. Alle der untersuchten kostenlosen Apps enthielten Werbeinhalte - auch 88 Prozent der gekauften Apps. In mehr als einem Drittel aller analysierten Apps und in mehr als der Hälfte der kostenlosen Apps gab es Werbeunterbrechungen durch Videos. In-App-Käufe konnten in einem Drittel aller Apps und in 41 Prozent aller kostenlosen Anwendungen getätigt werden.

 

Kinder gezielt ausgetrickst

"Ich bin besorgt über digitale Disparitäten, da Kinder aus einkommensschwächeren Familien eher kostenlose Apps spielen, die mit mehr ablenkenden und überzeugenden Anzeigen gefüllt sind", sagt Radesky. Einige Anzeigen waren besonders trügerisch gestaltet: Auf dem Bildschirm erschienen dann bekannte kommerzielle Charaktere, um die jungen Spieler daran zu erinnern, dass sie für bestimmte In-App-Upgrades und -Käufe Zugang zu attraktiveren Optionen erhalten und das Spiel lustiger machen können.

 

Sehr große Werbebanner, die während des Spiels das Display oder den oberen und/oder den unteren Bildschirmrand abdecken, waren auch in 17 Prozent aller Apps und in 27 Prozent der kostenlosen Anwendungen zu finden. Die Autoren betonen, dass Kinder im Alter von acht Jahren und jünger nicht zwischen Medieninhalten und Werbung unterscheiden können. Zudem gelten für Apps weniger Vorschriften in Bezug auf Werbung als im Fernsehen, was weitere ethische Fragen in Bezug auf die Praxis aufwerfe.

(Quelle: pressetext.de)

 

Siehe auch:

http://umich.edu

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